Tonarm-Tuning: Rega RB-300 neu verkabeln

Rega RB300 demontiert

Demontierter Rega-Arm

Auf dem unverwüstlichen Thorens-Laufwerk TD-166 wächst der günstige Tonarm Rega RB-300 über sich hinaus. Aber in dem Tonarm steckt noch viel mehr. Wer die Innenverkablung des Armes gegen ein gutes – durchgehendes – Kupferkabel tauscht, erlebt sein blaues Wunder. Ich habe ein hochreines Kupferkabel mit fertig angelöteten, vergoldeten Kabelschuhen für 30 Euro bei eBay gekauft.

Wer sein Kabel mit angelöteten Anschlüssen kauft, muss es von vorn nach hinten durch den Arm ziehen, erspart sich aber das Anlöten der ohnehin sehr fragwürdigen Kupferwinkel, die Rega an dem Arm verwendet. Stürzen wir uns in die Bastelei. Wichtig: Der Eingriff geschieht auf eigene Gefahr. für den Erfolg kann ich so wenig garantieren wie Rega.

Die Arbeitsschritte:

  1. Den Plattenteller und den Innenteller vorsichtig entfernen. Den Innenteller vorsichtig aus dem Lager heben und dabei in Laufrichtung drehen. Starken Zug vermeiden. Gegengewicht des Tonarms abziehen.
  2. Das Lager zustopfen. Gehörschutz aus Plastik hält dicht und fusselt nicht.
  3. Den grauen Plastikstopfen aus der Tonarmbasis entfernen. Dabei reißen unweigerlich die Innenkabel des Tonarms ab. die brauchen wir ohnehin nicht mehr. Der Stopfen ist mit einer Minischraube im Gewinde der Tonarmbasis befestigt.
  4. Die Sechskantmuttern zu beiden Seiten des Lagers abdrehen.
  5. An der Außenseite lösen wir noch zwei Inbusschrauben am Lager. danach lässt sich der Arm aus dem Tonarmlager nehmen.
  6. Die alte Innenverkabelung raus! Dabei müssen wir beim Rega vorn einen Stopfen herausziehen.
  7. Die Achse für das Tonarmgegengewicht gegen den Uhrzeigersinn abdrehen. Achtung! dabei fällt ein kleines Metallplättchen heraus. Daran löten wir das schwarze Massekabel fest. Wenn wir die Achse wieder hinein drehen, dann muss dieses Plättchen wieder im Gewinde festgeklemmt werden. Ohne Masse brummt es.
  8. Der Engpass auf dem Weg in den Arm liegt am Lager. Wer die Tonabnehmeranschlüsse zum Schluss anlöten will, der kann das neue Innenkabel mit einer gekürzten Nähnadel durch diesen Engpass manövrieren. Die Nadel fällt durch das Loch in den Arm und folgt bei richtiger Haltung des Arms der Schwerkraft folgend an der Headshell wieder hinaus. Danach hat man leichtes Spiel: Einfach die Drähte durchziehen.
  9. Wer die Innenverkabelung fertig konfektioniert gekauft hat, der braucht ein einigermaßen steifes Stück Draht von ca. 30 cm Länge. Ich habe einen Blumendraht an einem Ende abgeschmirgelt und verwendet.
  10. Die vier farbigen Kabel an dem Draht festlöten. Den Draht von vorn durch den Arm schieben und durch den engen Spalt am Lager vorbei manövrieren.
  11. Zur Erleichterung zwischendurch regelmäßig fluchen.
  12. Die Innenkabel vorsichtig durch das kleine Loch in der Basis fädeln.
  13. Fluchen nicht vergessen. Das hilft.
  14. Puristen empfehlen, die Tonarmkabel ohne weitere Zwischenstation am Eingang der Phono-Vorstufe anzulöten.
  15. Ich muss bis zu meinem Vollverstärker. Darum habe ich am Chassis, nahe der Tonarmbasis Cinchbuchsen angebracht. Daran löte ich die Innenkabel fest.
  16. Das schwarze Massekabel, das wir ebenfalls durch die Basis gefädelt haben, müssen wir verlängern und am Masseanschluss des Verstärkers oder des Vorverstärkers befestigen.

Wer den Rega-Tonarm im neuen Zustand hört, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Wo der RB-300 ab Werk etwas kühl und schlank klingt, reproduziert er nun einen ungeahnten Klangfarbenreichtum. Die gelegentlichen Schärfen, für die der RB-300 immer wieder kritisiert wurde, ist weg. Schon mit dem Tonabnehmer-Schnäppchen Autio-Technica AT95 zeichnet der neue Rega einen mächtigen Klangraum. Das Experiment zeigt wieder einmal: Was wir vorn nicht investieren, das kommt hinten nicht heraus. Meine 30 Euro sind in dem neuen Innenkabel besser angelegt als in einem teureren Tonabnehmer.

[Update] Das giftgrüne AT95 hat inzwischen einem AT110 Platz gemacht. Der Tonarm verbesserte sich durch die neue Innenverkabelung so dramatisch, dass der Unterschied aber auch mit dem AT 95 deutlich hörbar war.[/Update]

Kategorien: HiFi

2 Kommentare

  1. Christof Wombacher

    13. Mai 2018 — 22:06

    Sehr geehrter Autor,

    leider sind die Bilder nicht sichtbar. Wie komme ich an diese?

    Liebe Grüße
    Christof Wombacher

  2. Wolff von Rechenberg

    14. Mai 2018 — 14:16

    Hallo Christof,
    die sind wohl bei irgendeinem Update mit dem entsprechenden Gallery Plugin auf der Strecke geblieben. Ich versuche, das zu reparieren.
    Vielen Dank
    Wolff

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