Das Rennen um den Standard hat das offene Dokumentenformat ODF gewonnen. Der das festgestellt hat, ist kein romantischer Träumer aus der Open-Source-Bewegung, sondern der US-Technikchef von Microsoft, Stuart McKee. In den kommenden Versionen von Microsoft Office soll der Standard implementiert werden. Das sagte McKee auf dem Red Hat Summit, dem größten jährlichen Treffen des größten Linux-Distributors.

Die Linux-Gemeinde befürchtet nun, dass Microsoft plant, ODF mit einer liebevollen Umarmung zu erdrücken. Derweil gerät das MS-eigene Format OOXML (Office Open XML) immer mehr ins Kreuzfeuer. Die Beschwerden von Südafrika, Brasilien und Indien gewinnen immer mehr Unterstützer. Die Stiftung des Ubuntu-Initiators Mark Shuttleworth unterstützt die Beschwerde von Südafrika, die dänische Initiative Open Source Leverandørforeningen hat einen gesalzenen Brief an die ISO geschrieben, und die UK Unix and Open Systems User Group (UKUUG) will gerichtlich gegen die Entscheidung zugunsten von OOXML vorgehen.

Dies alles legt vor allem einen Schluss nahe: Der weltgrößte Softwarekonzern hat in den Prozessen gegen die EU-Wettbewerbshüter erfahren müssen, dass auch er nicht über dem Gesetz steht. Wer aber im Vorfeld den Gutmenschen spielt, kann Punkte sammeln, wenn er mit dem Gericht um die Bußgelder feilscht.