Ubuntu 12.04 hat den ersten sogenannten Snapshot erreicht. Zu diesem Zeitpunkt sollen alle Kinderkrankheiten des aktuellen Ubuntu Linux beseitigt sein, und Nutzer der letzten LTS-Version (10.04) erhalten den Upgrade auf 12.04.1 angeboten. Es gibt Gründe, noch darauf zu verzichten.

Wer unbedingt aktuellere Software braucht, kann sein Ubuntu 10.04 jetzt auf 12.04 aktualisieren. Das Upgrade wird seit heute angeboten. Ein Testlauf am vergangenen Wochenende lief unauffällig ab. Nutzer sollten nach dem Upgrade also keine technischen Probleme bekommen. Es gibt jedoch andere Gründe, den Umstieg auf 12.04 zu verschieben.

Abschied von Gnome 2 auch für Nutzer von Ubuntu LTS

Jetzt müssen sich auch jene Ubuntu-Nutzer von der Desktopumgebung Gnome 2 verabschieden, die auf die langzeitunterstützten LTS-Versionen setzen. Ubuntu liefert mit der neuen LTS-Version 12.04 „Precise Pangolin“  auch an diese Nutzer den Ubuntu-eigenen Unity-Desktop aus. Unity, einst erschaffen für Ubuntu auf dem Netbook, wendet sich konsequent an Privatnutzer. Wer dauernd zwischen mehreren Anwendungen hin und her springt oder mehrere Anwendungen gleichzeitig in verschiedenen Fenstern auf einem Desktop vor sich hat, der wird weder mit Unity noch mit dem ebenfalls default installierten Gnome 3 glücklich.

Gnome-Alternativen Mate und Cinnamon noch nicht in Ubuntu integriert

Mit den Desktopumgebungen Cinnamon und Mate stehen zwei Alternativen zur Verfügung. Beide bieten dem Gnome-2-Fan eine vertraute Arbeitsumgebung.  Beide muss der User jedoch über externe Repositories nachinstallieren. Und beide integrieren sich jedoch derzeit nur mäßig in Ubuntu. Besonders der vom Ubuntu-Ableger Linux Mint entwickelte Cinnamon-Desktop wirkt instabil. In einem Test verschwanden die Fenstermenüs, die Übersetzung ist lückenhaft, und der Desktop nervte mit häufigen Fehlermeldungen.

Ubuntu 10.04 auf dem Desktop: Support noch bis Frühjahr

Ubuntus Long Term Support garantiert noch bis zum Frühjahr 2013 Sicherheitsupdates für 10.04. Für zufriedene Nutzer von 10.04 gibt es also derzeit keinen zwingenden Grund für den Wechsel auf 12.04. Wer am Benutzererlebnis von Gnome 2 hängt, kann darauf hoffen, dass die Integration von Cinnamon und Mate bis dahin weitere Fortschritte macht.