Screenshot Mandriva-LXDEDer LXDE-Desktop entwickelt sich immer mehr zur dritten Kraft unter den Desktopumgebungen für Linux. Weil die großen Desktopumgebungen KDE und Gnome immer umfangreicher werden und auch XFCE längst nicht mehr sparsam mit den Ressourcen der Technik umgeht, etabliert sich der schlanke LXDE als Retter für leistungsschwache Computer. Sein Nachteil: Er gilt nicht unbedingt als für Einsteiger komfortabel und leicht zu konfigurieren. Zu den Leistungsschwächlingen zählen viele Netbooks, mein Asus Eee-PC 701 4G beispielsweise. Inzwischen gibt es LXDE auch für Mandriva. Die Desktopumgebung rund um den Windowmanager Openbox lässt sich nachinstallieren. Oder man nimmt die Live-CD von Mandriva-LXDE. Die Mandriva-Community bietet sie zum Download im Internet an.

Mandriva-LXDE: Live auf dem USB-Stick

Mandriva-Seed im Einsatz

Um Die ISO-Datei bootfähig auf den USB-Stick zu bekommen, brauchen wir das Skript Mandriva-Seed. Hier erfolgt der Download auf ungewöhnliche Weise. Ein Klick auf Mandriva-Seed.sh öffnet eine Textdatei. Den Inhalt kopieren wir in eine eigene Textdatei. Diese Datei machen wir über einen Rechtsklick auf das Dateisymbol und einen Klick auf „Eigenschaften“ ausführbar. Mit einem Doppelklick startet Mandriva-Seed. Man sucht die heruntergeladene Mandriva-ISO-Datei und brennt sie auf den Stick.

Auf dem Eee-PC bereitet Mandriva keinerlei Probleme. WLAN erkennt das System sofort – auch wenn die Einwahl über den Netzwerkmanager ein wenig dauern kann. Ein Tipp nebenbei: Man sollte die automatische Konfiguration des LAN-Anschlusses abschalten, sonst informiert Mandriva laufend darüber, dass leider kein Kabel gefunden wurde. Auch die Konfiguration meines Surf-Sticks gelang schnell und einfach.

Das System läuft so flüssig wie ich es von LXDE gewohnt bin. An Bord sind die übrigen Verdächtigen: der Editor Leafpad, der Dateimanager PCManFM und – großes Lob – Abiword und Gnumeric statt OpenOffice. Ob GIMP und das Vectorgrafikprogramm Inkscape auf einem Netbook sinnvoll sind, sei dahin gestellt. Die Entwickler haben sich entschieden, Seamonkey statt Firefox vorzuinstallieren. Diese Entscheidung geht in Ordnung, das spart Ressourcen gegenüber der Kombination von Firefox und Thunderbird.

Wie bei meinem gewohnten Crunchbang Linux informiert der Systemmonitor Conky über Prozessorlast und Speicherverbrauch. Auf Mandriva-LXDE kann man zwischen zwei Conky-Einstellungen wählen. In der Standardeinstellung „Kugeln“ passt die Batterieanzeige nicht mehr auf den Schirm. In der informativeren Einstellung „Normal“ passt die Liste mit den Tastatur-Shortcuts nicht mehr auf das 7″-Display des Eee-PC. Ein ganz dickes Lob  für die grafischen Verwaltungstools. Damit können auch Einsteiger innerhalb kurzer Zeit ihren Openbox an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Mandriva schlägt in dieser Hinsicht auch den Ubuntu-Ableger Lubuntu.

Die Mandriva-Community hat mit der LXDE-Variante ganze Arbeit geleistet. Sie bringt Komfort auf den LXDE-Desktop, ohne ihn zu belasten, langsamer zu machen. Leider funktionieren nicht alle Fn-Tastenkombinationen. Die Lautstärkeregelung beispielsweise geht nicht über Tastatur-Shortcut. Das trifft aber auch auf viele andere Distributionen auf dem Eee-PC zu. Apropos Harwaretypen: Auf meinem IBM Thinkpad R50e scheiterte Mandriva-LXDE am WLAN-Zugang. Der ließ sich einfach nicht über den Netzwerkmanager einrichten.

Nach der Installation

Die Installation von Mandriva-LXDE verläuft vorbildlich einfach. auch hier braucht sich Mandriva nicht hinter Ubuntu zu verstecken. Die Einträge in Conky lassen sich in den Konfigurationsdateien .conkyrc-kugel und .conkyrc-normal anpassen. Das ist nicht ganz einfach. Bearbeiten lässt sich immer nur die aktuelle Conky-Darstellung, die man dann als conky-kugel oder conky-normal abspeichert.

Schwierigkeiten bereitete mir die Installation von Thunderbird. Die Paketquelle für Mozilla-Programme war nicht erreichbar. Rat habe ich in der MandrivaUser-Community gefunden. Leider habe ich nicht mehr parat, wo man das Thunderbirdpaket für Mandriva findet. Ich werde das gegebenenfalls nachtragen.