Tag: 21. April 2008

Knappe Mehrheit für Demokratie

Nur 60 Prozent haben Vertrauen in die Demokratie. Die Meldung geisterte am Montag durch die Nachrichtenportale. Sie geht zurück auf eine Umfrage für die Leipziger Volkszeitung. Bei den Ossis genießt unsere Staatsform noch weniger Vertrauen. Allerdings schneidet die Soziale Marktwirtschaft noch schlechter ab. Nur 48 Prozent haben noch Vertrauen in die Wirtschaft. Kunststück: Wenn die Befragten repräsentativ ausgewählt wurden, muss unsere Wirtschaft über 48 Prozent noch glücklich sein. Das sind die, die für dieses Jahr noch keine Kündigung gekriegt haben, die nicht von Hartz IV leben und die nicht für einen Hungerlohn malochen.

Dass die Deutschen nicht mehr an die soziale Marktwirtschaft glauben, ist die Korrektur eines Bildes vom weißhaarigen, väterlichen Unternehmer, der seine 30.000 Mitarbeiter alle mit Namen kennt und für jeden ein offenes Ohr hat. Dieses Bild war ein schöner Traum aus Zeiten, in denen man noch sanft auf der nächsten Gehaltserhöhung und der sicheren Rente ruhte. Weiterlesen

Zum 119.

Einen Glückwunsch, auf den wir hätten verzichten können, sprach Google am gestrigen Sonntag, 20. April, aus. Die Älteren werden sich der Bedeutung des Datums erinnern. Der geschmacklose Scherz soll nur ein paar Minuten online gewesen sein.

Wie tief steckt Microsoft in der Krise?

Bei einer Veranstaltung in Seattle ließ Microsoft-CEO Steve Ballmer die Bombe platzen: Das aktuelle Windows Vista ist nichts mehr als eine Beta-Version. Als „Work in progress“ soll Ballmer das ungebiebte Betriebssystem bezeichnet haben, berichtet The Register. Und dann zitiert das Online-Magazin die ganze „Wir haben gelernt“-Litanei. Nein, man wird XP so lange unterstützen wie die Kunden es wünschen. Dazu hat ganz sicher die Save-XP-Kampagne von InfoWorld beigetragen. Mehr als 100.000 User haben sich dort schon eingetragen. Vom Beratungsinstitut Gartner gab es zusätzlich Zunder. Die Analysten der angesehen Firma sehen Microsoft vor dem Kollaps. Im Kerngeschäft Windows schleppt der Riese den Code aus Jahrzehnten mit sich herum, bemängeln die Analysten. Hinzu kommt, dass Windows auch Prügel für die politischen Sünden der Supermacht USA bezieht. Das hat Red Hat-CEO Jim Whitehurst bei einer Tagung des Onlinemagazins InfoWorld behauptet. Angesichts der Tatsache, dass sich ausgerechnet China, Russland, Venezuela und Brasilien gegen die Standardisierung von Microsofts Ooxml-Format stark gemacht haben, dürfen wir wenigstens dies als gesicherte Tatsache betrachten.

Microsoft vor dem Kollaps? Das erscheint mir zu abwegig. Dass der Konzern in argen Schwierigkeiten steckt, beweist am eindrucksvollsten das Übernahmedebakel  um den Internet-Pionier Yahoo. Steve Ballmer hat wiederholt das Gelingen der Übernahme als eine Existenzfrage für Microsoft bezeichnet. Besonders hat es Microsoft auf das Entwickler-Biotop rund um Yahoo abgesehen. Dafür ist der Konzern bereit, mehr als 40 Milliarden US-Dollar zu zahlen.

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