Auch in Zeiten der Krise braucht der Verbraucherjournalismus keine Stunde Null, keinen neuen Anfang. Dennoch müssen die Alltagserklärer umdenken. Der Verbraucher möchte nicht mehr nur die Unterschiede zwischen Sparverträgen und KFZ-Versicherungen erfahren. In der Eurokrise will der Bürger wissen, was weltwirtschaftliche Ereignisse für ihn persönlich bedeuten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hohenheim im Auftrag der ING-DiBa.

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Die Direktbank finanziert seit Jahren die Studie, die jedes Jahr eine Standortbestimmung des Verbraucherjournalismus vornimmt. „Krise(n) ohne Ende – braucht der Wirtschaftsjournalismus eine Neuorientierung?“ Unter diesem Motto formulierten am 25. Oktober in Hamburg namhafte Journalisten vor Kollegen aus ganz Deutschland Forderungen an den Verbraucher- und Wirtschaftsjournalismus. Studienleiterin Claudia Mast brachte den in Hamburg versammelten Verbraucherjournalisten eine gute Nachricht mit: Noch nie hat die Studie höheres Vertrauen in die Journalisten gemessen als in der aktuellen Ausgabe.

Die rauhe Wirklichkeit drängte sich erst in der Podiumsdiskussion wieder in den Vordergrund. Die Bundesbürger hatten in der Studie den Verbraucherjournalisten zwar ein gutes Zeugnis ausgestellt. Sie waren aber nicht gefragt worden, wer deren Arbeit bezahlen soll. Anzeigenerlöse brechen ein, Auflagen schwinden, im Internet fehlen noch überzeugende Geschäftsmodelle für Qualitätsjournalismus.

So bekannte der Chefredakteur des Manager Magazins, Arno Balzer, auf dem Podium Motivationsprobleme. Printjournalisten müssen lernen sich daran zu freuen, wenn die Auflage einmal etwas mäßiger sinkt. Das Problem betrifft mehr oder minder stark fast alle Printmedien. Und eine Folgeerscheinung der ungewissen Geschäftslage beschäftigte das Podium: Die Prekarisierung des Journalistenberufs.

Von Hungerlöhnen müssen längst nicht mehr nur freie Journalisten leben. Selbst einige Zeitungsverlage halten ihre redaktionellen Mitarbeiter knapp. Dennoch war sich das Podium einig, dass derzeit noch kein Nachuchsmangel drohe. Den Journalisten motiviert nicht das Honorar allein. Die Arbeit an sich scheint attraktiv genug zu sein, dass sich auch heute noch junge Leute mit guten Hochschulabschlüssen durch Praktika zum Volontariat und schließlich in den Journalistenberuf rackern.