Microsoft hat das Erscheinen des neuen Windows – Codename: Vista – auf das nächste Jahr verschoben. Nur Firmenkunden sollen schon im November in den fragwürdigen Genuss der neuen Fenster kommen. Umstritten ist nach wie vor die Zertifizierung für Programme, die auf dem neuen Windows laufen. damit kann Microsoft bestimmen, was auf Vista geht und was nicht.

Das soll dem Schutz vor Schädlingen dienen. Eine Zwangsjacke für Windows nennt es der Bayerische Rundfunk, eine Zwangsjacke für den gläsernen Benutzer an seinem ferngesteuerten Rechner nenne ich es. Galt XP unter Datenschützern nur als bedingt tauglich für vertraulich die Verarbeitung vertraulicher Daten, so dürfte Vista unannehmbar sein.

Daran wird sich jedoch nicht das Schicksal von Windows entscheiden. Der Durchschnittsbürger fühlt sich durch Überwachung längst nicht mehr bedroht. Er streut seine Konsumentendaten längst per PayBack-Karte wahllos um sich. Dem Durchschnittsanwender wird eher die neue Produktphilosophie Sorgen bereiten. Natürlich musste man auch die bisherigen Windowsversionen kaufen und registrieren, doch das noch aktuelle Windows XP läuft zur Not auch ohne Zwangsregistrierung – und damit ohne Sicherheitsupdates. Windows gab es quasi gratis. So verbreitete es sich in den 90-er Jahren. Vista wird eine Zwangsregistrierung verlangen.

Ganz sicher wird Windows Vista zu einem sichereren Internet führen, denn wo Sicherheitsupdates durchgeführt werden, da sinken die Chancen für Schadprogramme. Die Linux-Gemeinde darf sich auf Vista freuen. Mit der Zwangsregistrierung endet eine Ära des unlauteren Wettbewerbs, in der Windows offiziell Geld gekostet hat und in der Praxis gratis zu haben war.