IBM und HP hatten schon früher auf Wunsch ihren Computern Suse- beziehungsweise Ubuntu-Linux beigelegt. Computer mit vorinstalliertem freiem Betriebssystem gab es bisher nur hier und da testweise, ansonsten nur bei kleinen spezialisierten Versendern. Jetzt liefert Lenovo Think Pads mit vorinstalliertem Suse aus. Immerhin der drittgrößte Computeranbieter der Welt. Daraus einen Durchbruch für Linux abzuleiten, griffe zu weit. Doch ein Schritt in einer heimlichen Revolution ist das durchaus. Diese heimliche Revolution auf den Bildschirmen wird vor allem durch die Computer in öffentlichen Verwaltungen, in Schulen und Universitäten weltweit vorangetrieben. Hier verbreitet sich Linux am schnellsten, und hier schließen die meisten Menschen letztlich Freundschaft mit dem PC – und „ihrem“ Betriebssystem. Dabei müssen wir im Hinterkopf behalten, dass abgesehen von ein paar großen kommerziellen Software-Unternehmen (Red Hat und Novell/Suse) keiner Werbung für Linux macht. Nirgendwo laufen Werbespots, nur in ein paar speziellen Printmagazinen erscheinen großformatige Anzeigen. Dennoch versuchen immer mehr PC-Magazine mit Linux-Sonderausgaben Kompetenz auf diesem Feld zu beweisen. Der Erfolg von Linux – so gering er sein mag – ist kein Erfolg der Industrie, die uns etwas herunterwürgen will, das erstmal keiner nachfragt. Er kommt von Unten. Die User interessieren sich für Linux, die Industrie macht – noch – lediglich zögerliche Angebote. Unabhängig von allen Vorbehalten gegen Windows, derentwegen ich Linux verwende, erscheint mir das als das sympatischste am – noch – heimlichen Aufstieg von Linux.