„Was würde passieren, wenn Gasprom bei deutschen Medien einsteigt?“ fragten die Grünen-Abgeordneten Matthias Berninger und Grietje Bettin am Montag im Bundestag. Sie spielten darauf an, dass die bösen Wettbewerbshüter dem guten (weil deutschen) Springerverlag die Übernahme von ProSiebenSat.1 immer noch nicht gestatten wollen. Das Wort von der „Inländer-Diskriminierung“ macht die Runde.
Nur: ProSiebenSat.1 ist keine Gas-Pipeline, sondern ein Fernsehsender. Und durch einen allein entsteht noch keine marktbeherrschende Stellung. Ebenso könnte der Springerverlag seinerseits problemlos ein paar Gaswerke kaufen, ohne das Kartellamt um den Schlaf zu bringen.

Ein paar grüne Gutmenschen haben sich vergaloppiert, sollte man meinen. Weit gefehlt: Gerade die Wahl der Gasprom als hypothetisches Beispiel macht die Meldung interessant: Berninger hätte ja auch General Motors nennen können, oder Samsung. Aber Gasprom symbolisiert eben das alte Klischee der Bedrohung aus dem kalten Osten, wo der Deutsche traditionell das Böse vermutet.

So dürfen auch wir etwas vermuten: Springer hat aufgehört um ProSiebenSat.1 zu kämpfen. Wer schon jetzt soviel Meinungsmacht auf die Waage bringt, lässt andere für sich kämpfen.

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