3635560042_55193bfcb7_1.jpg
Foto: Karola Kriegler Photography

Nein, das ist kein Schreibfehler: Hier soll von Poken die Rede sein, nicht von Pokern, was sicherlich ebenfalls eine Würdigung in dieser Reihe wert wäre. Aber Poker war eben gestern, heute ist Poken. Als Mittvierziger bin ich einwenig stolz, dass ich dieses eine Mal meinen Söhnen voraus bin. Eine Blitzumfrage im heimischen Haushalt ergab, dass nur ein einziger Befragter wenigstens den namen schon gehört hatte. Dabei dürfte der Trend schon fast vorbei sein, wenn… Ach, Sie wissen immer noch nicht was Poken sind? Geduld!

Poken sind putzige Plastikfigürchen im Manga-Design mit überdimensionierten Händen. Diese Hände sind die eigentlichen Pokens. Man steckt sie am USB-Eingang ein und schmeißt dann drauf, was man an Web2.0-Profilen hat: Facebook, Xing, MySpace oder was weiß ich. An die Stelle der rituellen Übergabe einer Visitenkarte steht im Poken-Zeitalter das aneinanderhalten der Figürchen. Dabei werden die darauf gespeicherten Daten ausgetauscht.

Jetzt wieder zurück zum Poken-Trend. Noch ist er nicht überall angekommen. Da erfahre ich, dass der Computerkonzern IBM in Berlin das weltgrößte Poken-Treffen abgehalten hat. Jetzt werden also die Anzugträger kleine Plastikfigürchen aneinanderreiben, statt Visitenkarten auszutauschen. Ich bin sicher: Das ist der Anfang vom Ende. In wenigen Wochen werden die Kids sagen: „Poken? Bäh, Alter. Das’s was für 18-Jährige!“