Wenn in Frankreich oder Deutschland von „abgestufter Erwiderung“ auf Urheberrechtsverstöße die Rede ist, dann wissen wir alle: Da feilschen Politiker und Anwälte über Netzsperren, Stoppschilder oder Computerentzug. Wenn die Amerikaner das tun, dann meint man schon die Apache-Kampfhubschrauber zu hören, dann blickt man sich auf der Straße nicht nur nach schönen Frauen, sondern auch nach heimtückischen Drohnen um, die den Urheberrechtsterroristen zur Strecke bringen sollen.

Auf eine solche „abgestufte Erwiderung“ soll eine neue Taskforce für geistiges Eigentum hinarbeiten – weltweit. „Taskforce“. Beim Militär nennt man so die Stoßtrupps, die im Feindesland operieren. Im friedlichen Europa entsorgt man schonmal verdiente aber ausrangierte Politiker in „Taskforces“ für Themen wie Bürokratieabbau oder Vereinheitlichung des Dosenpfands. „Taskforce“, das ist in Europa etwas, mit dem man Volk und Medien beschwichtigt, mit dem man zeigt: Uns ist das Thema gaaaaaaaaaanz wichtig … Worum ging es nochmal? Ach ja. Urheberrecht.

Bei einer „Taskforce“ der Amerikaner sollte man immer damit rechnen, dass neben den beschlipsten Anwälten auch Lamettaträger am Tisch sitzen, die schonmal das Terrain sondieren: Wie hoch wären die Kollateralschäden bei Drohneneinsätzen in den engen Gassen der Kölner Altstadt? Kann man Raubkopierer in Münschen mit taktischen Atomwaffen bekämpfen, ohne die Wiesn zu verwüsten? Und verzieht sich der Fallout vor dem nächsten Oktoberfest?

Wir sind gewarnt. Schließlich brauchen die USA alle paar Jahrzehnte neue Feinbilder: Russen, Drogenbarone, Islamisten. Nun eben Raubkopierer, Flatrate-Terroristen, Tauschbörsen-Bin-Ladens.