Wie wird man Mainstream und bleibt trotzdem Kult? Diese Frage dürfte Steve Jobs derzeit beschäftigen: Das nagelneue MacBook Air in zwei Minuten gehackt und dann bekommt Apple Computers – um diese Firma geht es hier – auch noch eine Klage an den Hals. Die Farbangaben für die Displays der neuen iMacs sollen stark übertrieben sein. Statt Millionen von Farben sollen die schicken 20-Zöller nur 262.000 Farben schaffen. Sogar weniger als das Vorgängermodell, behauptet eine amerikanische Anwaltskanzlei.
Ach, noch eine Kleinigkeit: Nicht nur in dem Hackerwettbewerb, in dem Apples kultiges Dünnbrett durchfiel, ging Windows Vista als das sicherere Betriebssystem durchs Ziel: Auch bei der Sicherheitskonferenz Black Hat gab es ein paar für Mac-User beunruhigende Neuigkeiten. Züricher Forscher haben beobachtet, wie schnell Apple und Microsoft Sicherheitslücken gestopft haben. Maßstab waren die Lücken, die das US-Heimatschutzministerium in seiner Datenbank listet. Ergebnis: Die Zahl der ungepatchten Sicherheitslücken soll bei Apples MacOS inzwischen sogar höher sein als bei Windows. Zugegeben; diese Meldung stammt von dem Windowsmagazin Winfuture. Kein Grund, deren Seriosität anzuzweifeln. Es scheint, dass die Sicherheitsabteilung von Apple der wachsenden Popularität der Marke nicht mehr gewachsen ist.
Mich persönlich ärgert vor allem eins an Apple: Als ich das iPhone zum Testen hatte, musste ich auf meinem Dienst-PC iTunes installieren. Natürlich ging das nur mit Quicktime zusammen. Auf einem Apple mögen das wirklich gute Anwendungen sein, auf einem PC belasten sie das System sogar, wenn sie nichts zu tun haben. Nach einiger Zeit hatte ich alles beseitigt, was „Apple“, „Mac“ oder irgend etwas mit „i“ heißt. Bis ich leichtsinnigerweise die Windowsversion des Safaribrowsers testen wollte. Der Browser selbst funktioniert ausgezeichnet, doch mit den Updates versuchte er auch gleich wieder iTunes und Quicktime auf den PC laden. Mittlerweile ist Safari den Weg alles Irdischen gegangen. Geblieben ist eine regelmäßige, nervige Updatemeldung, die mir Safari, Quicktime und iTunes zur Installation anbietet.
Al snoch niemand Apple hatte, war das alles anders. Apple war der freundliche Gegenentwurf zu Microsoft. Und jeder Windows-User hat sicherlich einmal in seinem Leben angedroht, er werde sich vom nächsten Weihnachtsgeld einen Mac kaufen. Dann werde alles besser, leichter, sicherer. Heute gibt es keine Weihnachtsgeld mehr und Macs sind soweit verbreitet, dass sie ins Visier der Kritiker geraten. Die Jagdsaison gilt jetzt nicht mehr nur für Windows.
2. April 2008 — 07:53
Man könnte meinen, die Meldung ist dem 1. April geschuldet – aber dem ist leider nicht so.
Ist es die ‚dunkle Seite‘ des Erfolgs oder schlichte Geldgier? Zum Glück gibt es noch Open Source. 🙂
2. April 2008 — 12:00
Du beschreibst genau die Situation und das, was an win und mac so nervt: Marketing rules… und macht alles unnötig schwierig, undurchsichtig und aufwändig. Aber man will ja den Kunden mit allen Mitteln quasi ZWINGEN, mehr zu konsumieren. Ich mag aber kein Konsumsklave sein! Deshalb benutze ich OSS.
2. April 2008 — 12:05
@ oldman
Ich glaube, es ist eine schlichte systemimanente Notwendigkeit. Die Marketingabteilung kann nicht einfach sagen: Wir untenehmen jetzt nichts, um dem User noch mehr unterzujubeln. Sie muss ja permanent ihre Existenzberechtigung durch steigende Verkaufs- und User-Zahlen rechtfertigen.