Zeitcollector erinnert uns daran, dass sich heute auch der Todestag von Franz Josef Strauß jährt. Und zwar zum 20. Male. Was würde er sagen, wenn er Bayern, wenn er die CSU so sähe? Im Zustand der Verwirrung das Land, im Zustand der Selbstzerfleischung die Partei. Vielleicht würde Strauß seinem ungeliebten Schüler Edmund Stoiber eine Ohrfeige verabreichen. Denn fraglos trägt Stoiber eine schwere Schuld am Ende der Volkskammerwahlergebnisse für die CSU, am Hereinbruch der Demokratie über den Freistaat.
Stoibers größter Fehler hat nichts mit den Inhalten seiner Politik zu tun. Denn Inhalte zählen in Bayern nicht. Hier lebt man, ja man erwartet die Widersprüche. Es fehlte an dynastischer Kontinuität. Alfons Goppel hat Franz-Josef Strauß einst aufgebaut. Als dessen Zeit kam, lag ihm die Partei zu Füßen. Auch Strauß sorgte vor: Nicht der Streber Stoiber war sein Kronprinz, sondern Max Streibl. Vor ziemlich genau 20 Jahren, am 19.Oktober 1988, folgte Streibl seinem Mentor im Amt des bayerischen Ministerpräsidenten nach. Fünf Jahre später fegte ihn die Amigo-Affäre aus dem Amt, Stoibers und auch der CSU Glück: Gerold Tandler, ebenfalls ein Strauß-Protegé, war zuvor schon über eine andere Affäre gestolpert. So blieb der Machtkampf aus, von kurzem Schlagabtausch mit Bundesfinanzminister Theo Waigel abgesehen.
Edmund Stoiber, den man außerhalb des Freistaates das blonde Fallbeil nannte, wurde Ministerpräsident. Stoiber hat nicht vorgesorgt. Seinem Abgang folgte ein Machtkampf zwischen Günther Beckstein, Erwin Huber und Horst Seehofer, der sich fast bis in den Landtagswahlkampf hineingezogen hat. Jetzt geht der Machtkampf weiter, und die Bayern müssen sich darauf verlassen, dass die Müllabfuhr mit stoischer Gelassenheit auch dann kommt, trotz Niedergang der Staatspartei.
4. Oktober 2008 — 01:09
Das ist nichts neues, Kohl hat auch keinen Nachfolger gehegt und gepflegt, Schmidt ebenso, Schröder das gleiche, selbst die FDP musste lange warten bis Pickel-Guido kam. Und der Alt-68er Joschka hat auch keinen. Nach dem Motto: Nach mir die Sintflut.
4. Oktober 2008 — 01:21
Das brauchten die von dir genannten auch nicht. Nach Kohl kam ja die SPD, nach Schröder die große Koalition. Nach einem CSU-Ministerpräsidenten kam aber immer ein CSU-Ministerpräsident. Als Gründe für den Rücktritt eines CSU-Ministerpräsidenten galten bisher nur Altersschwäche oder Amtsmüdigkeit in Frage. Nie aber Abwahl.
4. Oktober 2008 — 12:17
Wenn man an der Spitze ist, muss man trotzdem immer Werbung für sein Produkt machen. Coca Cola kennt ein jeder, trotzdem gibt es Slogans an jeder Ecke in der Welt.