Vieles blieb im Vagen beim ersten Fernsehduell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Brack Obama und John McCain. Nur in der Außenpolitik zeigten die beiden Kandidaten deutlich Flagge. Mit dem Republikaner McCain wird es in der Außenpolitik der USA so weiter gehen wie bisher. Obama möchte das Image der Amerikaner wieder aufpolieren.

McCain will den Graben zwischen vemeintlich Gut und vermeintlich Böse noch deutlicher ziehen als das der gegenwärtige Präsident George W. Bush tut. Er plädierte sogar dafür, die Uno durch eine „Liga der Demokraten“ zu ersetzen. In diese würden dann nur Staaten Aufnahme finden, die das Gedankengut der Amerikaner teilen. Gespräche mit dem wachsenden Heer der Schurkenstaaten dürfte es dann nur unter Vorbedingungen und auf inoffizieller Ebene geben.

Mit Obama werden die Vereinigten Staaten von Amerika auf die weltpolitische Bühne zurückkehren, nicht nur als Agressor, sondern auch als pragmatischer Konfliktlöser und Vermittler. Obama wies darauf hin, dass sich Amerika in seiner Rolle als weltbeherrschende Imperialmacht aufreibt, dass es seine Bürger in sozialer Not lässt, um die Welt zu kontrollieren. Obama hat verstanden, dass die besondere Rolle Amerikaner in der Welt aus einer Verbindung von Respekt und Sehnsucht bestand, die man ihnen entgegenbrachte.

Es ist das Verdienst von George W. Bush, dass man den USA heute eine Mischung aus Besorgnis und Hass entgegenbringt. Dabei ist der Einfluss der Amerikaner nicht gewachsen. Im Gegenteil. Beispiel Georgien: Als die Russen in der Kaukasus-Republik einmarschierten, begnügten sich die USA mit relitätsfernem Säübelrasseln. Die politische Bühne überließen sie den Europäern.

Beispiel Nahost: Mit ihrer „Wir sprechen nur noch mit Freunden“-Politik hat sich die US-Regierung weitgehend aus dem Konflikt verabschiedet. Der Totalausfall der traditionellen Schlichtungsstelle für die Region brachte blutige Kriege. Die USA konnten den Aufstieg des Iran zur regionalen Großmacht ebenso wenig verhindern wie den Wahlsieg von Hamas.

Beispiel Lateinamerika: Nach wie vor weigern sich die USA, mit den neuen linken Regierungschefs zu reden. Schon einmal haben sie ein Land damit ins Lager des Feindes getrieben. Kuba. In Fidel Castros Lager waren damals die Bedenken gegen eine Abhängigkeit von der Sowjetunion groß. Erst als die Amerikaner versuchten, das Regime zu isolieren, band sich Kuba an den Ostblock. So erleben wir jetzt, dass Venezuelas Staatschef zu den Freunden des Iran aufgerückt ist.

Die trotzige Position des „Wir reden nur mit Freunden“ ist nach wie vor populär in einem Land, das noch nicht einsehen will, dass es an der eigenen strategischen Überdehnung zu zerbrechen droht. Die finanzielle Supermacht stützte bisher die militärische Supermacht. Aber nun ist das Land bis über die Schwingen des Wappenadlers verschuldet.

Der jahrelange Weltkrieg gegen den Terrorismus strapaziert das Land finanziell, aber auch psychisch. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren so viele US-Soldaten im Ausland in Kampfeinsätzen gebunden. Die Menschenverluste in Afghanistan und dem Irak schicken sich an zum größten Aderlass seit dem Weltkrieg gegen Hitler und die Japaner zu werden. In diese Situation platzt die US-Bankenkrise. Sie zwingt den Staat zum innenpolitischen Handeln und schließt militärische Handlungsspielräume.