7,5 Prozent: Um diesen Satz sollen die Gehälter im öffentlichen Dienst über die nächsten Jahre steigen. Hört sich doch gut an, oder? Der Auftritt von Ver.di-Chef Frank Bsirske konnte erste Zweifel daran wecken. Der Gewerkschafter wirkte etwas zerknirscht als er vor den Kameras den Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst als „besten Abschluss seit Jahren“ bezeichnete. Das mag stimmen, sagt allerdings mehr über die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst in den vergangenen Jahren aus als über das Ergebnis der aktuellen Tarifrunde. Auf Twitter hatte die Gewerkschaft mit dem Hashtag #wirsindeswert für ein Plus in der Lohntüte von 6 Prozent geworben.
Nun sind es also 7,5 Prozent geworden – aber: verteilt auf 30 Monate. In diesem und dem nächsten Jahr sollen Angestellte des Bundes und der Kommunen etwas mehr als 3 Prozent mehr Lohn bekommen.
2020 steht dann ein Plus von etwas mehr als 1 Prozent im Tarifvertrag. Ein Blick auf die Inflationsrate (rund 2 Prozent) zeigt: In den ersten zwei Jahren bekommen die Arbeitnehmer ein leichtes Plus an realer Kaufkraft, 2020 müssen sie aber sogar mit Einbußen leben.
Wie sieht nun die Gesamtbilanz aus? Der Wirtschaftsprofessor Peter Hoberg von der Hochschule Worms hat auf Controlling-Portal.de errechnet: Über die 30 Monate Laufzeit schmelzen Inflation und kalte (stille) Progression die 7,5 Prozent in 30 Monaten auf ein jährliches Plus von 0,294 Prozent ab. Der Tarifabschluss erscheint also eher als Nullnummer, schreibt Hoberg. Selbst mit Warnstreiks und mit dem Druck des Fachkräftemangels im Rücken hat die Gewerkschaft nicht mehr als ein Drittel Prozent mehr Lohn jährlich bis 2020 herausholen können. War das gemeint mit #wirsindeswert ?
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