Der Blues schreibt komische Geschichten von den Höhen und vor allem von den Tiefen im Leben. Aber für Ernest Lane hat er eine ganz besondere Geschichte geschrieben: Der 1931 geborene Pianist hat für die Monkees, Amerikas Antwort auf die Beatles, die Tasten gedrückt, und für Tina Turners verflossenen Ehemann Ike Turner. Dann – buchstäblich über Nacht – kehrte er dem Musikgeschäft den Rücken und arbeitete 15 Jahre lang als Kraftfahrer im sonnigen kalifornischen Santa Monica. Jetzt ist er wieder da,…
…als rüstiger Rentner ohne Erfolgsdruck. Und wie sollte seine Comeback-CD heißen? Logisch, „The Blues Is Back“. In zwölf Songs, fast alle aus eigener Feder, zieht Lane alle Register des Blues, wie man ihn kennt: Da steht der behäbige Slow Blues („Blue And Lonesome“) neben Boggie („Lane Shuffle“) und souligem Rhythm’n’Blues („What Kind Of Love“). Dazu groovt die gut eingespielte Band und die Bläsersätze verdienen Respekt, vor allem in „My Baby’s Love“, dem wohl vertracktesten Stück der CD. Die Titel lassen schon erahnen, dass Ernest Lane auch textlich den Blues nicht neu erfindet. Aber, wenn er es täte, wäre der Blues dann noch der Blues? Lassen wir ihn lieber spielen, ihn und seine fabelhafte Band. Denn die Platte macht einfach Spaß, sie serviert Gute-Laune-Blues. Wer ein Herz für Piano-Blues hat, darf bedenkenlos zugreifen und sich etwas Sonne in die grauen Herbsttage holen.
Ernest Lane: „The Blues Is Back“, Acoustic Music / Rough Trade, 319.1331.2.
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