Die Verlängerung für Bush garantiert eine weiterhin bestimmende Rolle in der amerikanischen Außenpolitik für die „Neocons“, die Neokonservativen. In dieser Denkschule laufen klassisch konservative Ziele („Wo geht es um unsere wirtschaftlichen oder militärischen Interessen?“) mit demokratischen Vorstellungen („Kampf für die Demokratie“) zusammen. Sehr gut verdeutlicht das Das Project For The New American Century, ein Think Tank unter Führung des neokonservativen Publizisten William Kristol. Zu den führenden Köpfen zählen auch Präsidentenbruder Jeb Bush und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Heise stellt die durchgeknallteste Machtgruppe Amerikas vor. Die Neocons glauben, dass alle Menschen auf der Welt so leben wollen wie in Amerika. Deshalb muss Amerika allen Menschen seine Lebensverhältnisse bringen. Dabei plädieren sie für eine moralische Verankerung der Außenpolitik im Christentum. Die Unterscheidung zwischen „guten“ und „schlechten“ Diktaturen lehnen die Neocons ab. Theoretisch muss jedes Land der Welt, das diktatorisch regiert wird, jederzeit mit einem Militärschlag der Amerikaner rechnen. Amerika ist dazu verpflichtet. Jetzt wird es abenteuerlich: Da Amerika von vornherein „gut“ ist, braucht es sich im Kampf um Demokratie und Freiheit in der Welt auch nicht um die eigenen Bürgerrechte scheren. Wenn Amerika etwas tut, ist es immer moralisch im Recht. Und nun wird es noch abstruser: Die Neocons glauben, dass der Widerstand gegen die Besatzungstruppen im Irak nicht schlimmer sei als der im Nachkriegsdeutschland. Die Welt muss sich mit diesen waffenstarenden Frömmlern in Washington warm anziehen. Denn eines ist doch wohl klar: Wo Demokratie herrscht oder nicht, bestimmen die USA. An deren Wesen soll die Welt genesen.