Ubuntu 5.04 Hoary Hedgehog ist mein absoluter Favorit. Dieses Linux erkennt selbst die älteste Hardware auf museumreifen Notebooks, genauso wie aktuelle Machinery. Die Friede-Freude-Eierkuchen-Attitüde ist ganz bestimmt Geschmackssache, aber einen anderen Aspekt der Ubuntu-Philosophie unterstütze ich ohne Vorbehalte: Für jede Anwendung nur ein Programm! Außerdem hat sich der Distributor, Canonical aus Südafrika, die ganze Serverausstattung gespart. Ubuntu ist ein reines Desktop-System und das übersichtlichste, das ich kenne, noch dazu. Im Gnome-Desktop von Ubuntu hat man eine reelle Chance, ein Programm tatsächlich zu finden.
Sicherheits- und Programmupdates schiebt das Ubuntu-Sicherheits-Team regelmäßig rüber. Ein kleiner Button im Panel zeigt an, wenn es soweit ist – ganz wie bei Fedora. Für Multimedia-Anwendungen schaltet man einfach im Paketverwaltungswerkzeug Synaptic alle Quellen frei. Ja, Ubuntu besitzt Synaptic, weil unter der Haube ein astreines Debian-Linux steckt. Mutige Naturen können also auch Debian Repositories in die „Sources.List“ eintragen und verschaffen sich damit Zugriff auf die gewaltigen Programmreservoires dieses wohl umfangreichsten Linux-Angebots. Kleiner Tipp: Die Debian Repositories, die Knoppix nutzt, funktionieren prächtig. Aber Vorsicht! Vor einem Update muss die Debian-Quelle entweder von Hand auskommentiert oder in Synaptic deaktiviert werden, sonst versucht Synaptic ein Debian zu installieren. Ein Fehler, der mich seinerzeit zur Neuinstallation zwang.
Eine Schwäche hat Ubuntu in meinen Augen: Es setzt auf den Gnome-Mail-Standard Evolution, ein Programm, vor dem ich schon unter Fedora kapituliert habe. Offensichtlich gibt es Leute, bei denen dieses Ding funzt, meine Mails hat es jedenfalls nie verschickt. Dummerweise kann man Evolution nicht deinstallieren, ohne den Gnome-Desktop mit abzuschießen, und das wäre doch schade drum.
Genau beobachten muss die Linux-Gemeinde auch die weitere Entwicklung von Ubuntu, denn Ubuntu ist kein Community-Projekt.