Morgens schon wieder verschlafen. Haare föhnen? Rasieren? Keine Zeit, die Mensa schließt ja gleich. Also mit dem Handtuch um den Kopf und unrasiert zur Suppe. Wer sich dann auch noch gegen den Leberkäse entscheidet, auf den warten vielleicht schon am Ausgang der Mensa Becksteins Büttel. So hat er sich das gedacht, der bayerische Innenminister. Günther Beckstein hat heute Studierende wie Professoren dazu aufgerufen, mögliche Islamisten anzuzeigen. Das hat der Deutschlandfunk heute gemaldet. Anzeigen? Wegen was? Wegen Ausübung einer Religion? Zu dumm, dass der Terrorist ja zumeist erst Terrorist ist, wenn sich die Rauschschwaden verzogen haben. Gilt das Ausrollen des Gebetsteppichs auf dem Campus schon als Indiz für einen Anhänger von Hasspredigern? Die Ludwig-Maximilian-Universität hat sofort geschaltet, die Hacken zusammengeschlagen und Vollzug gemeldet – und hat ihr Einverständnis sofort wieder zurückgezogen. Sich wohl daran erinnernd, dass in der weltweiten Wissenschaftler-Community Inquisition Reloaded kein Kassenschlager wird.

Dabei ist die Idee nicht einmal schlecht. Aber für Islamisten? Im vergangenen Jahr ereigneten sich täglich zwei rechtsextreme Gewalttaten, im gleichen Zeitraum kam es zwar zu einem verhinderten islamistisch motivierten Anschlag auf zwei Bummelzüge, aber kein Mensch kam durch islamistische Gewalt in Deutschland ums Leben. Rechtsextreme Terroristen brachten hingegen seit der Wiedervereinigung 136 Menschen um. Wo bleibt der staatsbürgerliche Spitzeldienst gegen diese Form des Terrors? Oder ist Ihnen rechte Gewalt schon zu alltäglich, Herr Beckstein?