75 Jahre Grundgesetz: Plädoyers für Updates und ein Upgrade

Unser Grundgesetz ist heute 75 Jahre alt geworden. Am 23. Mai 1949 verkündete der Parlamentarische Rat der Bundesrepublik Deutschland das Grundgesetz, das tags darauf in Kraft trat. Schon der Name sollte andeuten, dass es sich beim Grundgesetz um ein Provisorium handeln sollte, das bei Wiederherstellung eines geeinten Deutschlands durch eine echte Verfassung ersetzt werden sollte. Als die Wiedervereinigung 1989/90 erfolgte, entschied man sich gegen einen solchen Schritt. Unter anderen Gregor Gysi (Linkspartei) hat dies immer wieder als historisches Versäumnis beklagt.

Grundgesetz: Upgrade zur Verfassung?

Dennoch betont der Linkspartei-Veteran in diesen Tagen die Stärken des Grundgesetzes. Ein Grund mehr, Artikel 146 GG zu streichen:

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Karneval und Versicherung – da hört der Spaß auf

Wenn Sie richtig Karneval feiern wollen, sollten Sie vorher keinen Versicherungsfachmann nach seiner Meinung fragen. Denn: Versicherungen verstehen keinen Spaß. Wir sind in Deutschland. Da wird nach Regeln und Vorschriften gefeiert. Das betrifft auch die Rosenmontagszüge.

Nehmen wir an, ein Fußballverein will mit einem geschmückten Festwagen am Karnevalsumzug teilnehmen. Der Vorstand sitzt beisammen und berät das Vorhaben. „Das sollte der Verein mit
seiner Versicherung abklären“, rät der Vereinsvorsitzende – Abteilungsleiter bei einem Versicherungskonzern. Vereinszweck sei ja das Kicken, nicht das Karneval feiern. Vereinsmitglieder sind also nicht automatisch über den Verein abgesichert, wenn sie beim Kamelle schmeißen vom Wagen stürzen.

Straßenverkehrsordnung und hüpfende Menschen: Geht gar nicht

Den Festwagen, einen Treckeranhänger, hat ein Landwirt gestiftet. Als stellvertretender Vorsitzender des Vereins lässt er sich das nicht nehmen. Nicht einmal von der Straßenverkehrsordnung. Auf dem Anhänger darf
er nämlich überhaupt keine Menschen transportieren. Höchstens zum Ernteeinsatz aufs Feld und wieder zurück auf den Hof. Und dann müssten die Personen auf geeigneten Sitzgelegenheiten Platz nehmen. Die Straßenverkehrsordnung hasst Menschen, die auf fahrenden Hängern herumhüpfen, mit den Armen rudern und „Hellau!“ rufen.

Tolle Tage contra Knochenarbeit

Stehen dürfen Menschen auf landwirtschaftlichen Anhängern nur dann, wenn sie arbeiten oder die Ladung sichern. Tanzen dürfen sie gar nicht. Der Vorstand unseres Fußballvereins überlegt: Man könnte die Deko des
Festwagens als Ladung deklarieren, die von tapferen Vereinsmitgliedern unter Einsatz ihres Lebens gesichert worden sei. Auf dem Weg aufs Feld. Im Zoch.

Man könnte auch sagen: „Die haben da oben gearbeitet. In der Landwirtschaft gibt’s keine tollen Tage. Nur Knochenarbeit!“ Beifälliges Nicken in der Runde, während man darüber diskutiert, wie man Kamelle zum landwirtschaftlichen Erzeugnis umdeuten könnte. Könnte man nicht Bio-Kamelle …?

Und bitte nüchtern zum Rosenmontagszug

Da meldet sich der Schriftführer zu Wort, der im Ordnungsamt der Stadt arbeitet. Alles völlig unnötig, sagt er. Der Karneval sei schließlich in der heimischen Region eine traditionelle Brauchtumsveranstaltung. Da kann die Straßenverkehrsbehörde ein Auge zudrücken und Ausnahmen genehmigen. Nur brauche man für den geschmückten Wagen noch einen TÜV-Stempel.

Erleichtertes Aufatmen. „Aber“, setzt der Schriftführer erneut an: „Die Mitfahrer dürfen erst aufsteigen, wenn der Zug startet!“ Ein jeder muss selbst sehen, wie er zum Sammelplatz der Festwagen kommt. „Und bitte nüchtern“, mahnt der Vorsitzende, „denn vom Versicherungsaspekt her …“

Erstmals veröffentlicht im Banktip-Blog.

Heute schon Gelobt?

Hand aufs Herz: Haben Sie heute schon einen Mitarbeiter oder gelobt? Und, liebe Chefs: „Nicht getadelt ist schon Lob genug“, das zählt nicht. Wir wollen hier von echtem Feedback sprechen. Welche Rolle Feedback spielt, zeigt ein Beispiel: Nehmen Sie einen durchschnittlichen Büroangestellten. Er sitzt ab 9 Uhr früh an seinem PC.

Spätestens ab der Mittagspause schaut er auf die Uhr, und um 16.55 Uhr kann er gar nicht mehr erwarten, dass er den Computer herunterfahren kann. Zuhause angekommen, spielt er abends noch etwas am PC. Gegen 22 Uhr müsste er eigentlich allmählich zu Bett gehen. Tatsächlich denkt er : „Ach komm, ein halbes Stündchen geht noch!“

Objektiv sind die Tätigkeiten identisch. Der Unterschied besteht darin, dass der Angestellte von seinem Spiel in einer halben Stunde mehr Feedback erhält als von seinem Chef im ganzen Jahr. Dieses Beispiel, das ich dem Berliner Spieltheoretiker Avo Schönbohm verdanke, zeigt die Bedeutung von Feedback für die Motivation eines Menschen.

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