Hand aufs Herz: Haben Sie heute schon einen Mitarbeiter oder gelobt? Und, liebe Chefs: „Nicht getadelt ist schon Lob genug“, das zählt nicht. Wir wollen hier von echtem Feedback sprechen. Welche Rolle Feedback spielt, zeigt ein Beispiel: Nehmen Sie einen durchschnittlichen Büroangestellten. Er sitzt ab 9 Uhr früh an seinem PC.
Spätestens ab der Mittagspause schaut er auf die Uhr, und um 16.55 Uhr kann er gar nicht mehr erwarten, dass er den Computer herunterfahren kann. Zuhause angekommen, spielt er abends noch etwas am PC. Gegen 22 Uhr müsste er eigentlich allmählich zu Bett gehen. Tatsächlich denkt er : „Ach komm, ein halbes Stündchen geht noch!“
Objektiv sind die Tätigkeiten identisch. Der Unterschied besteht darin, dass der Angestellte von seinem Spiel in einer halben Stunde mehr Feedback erhält als von seinem Chef im ganzen Jahr. Dieses Beispiel, das ich dem Berliner Spieltheoretiker Avo Schönbohm verdanke, zeigt die Bedeutung von Feedback für die Motivation eines Menschen.
Lob und Tadel auf dem Beziehungskonto
Mit Feedback und insbesondere mit Lob zahlen Sie auf ein Konto ein, das zwischen Ihnen und Ihrem Mitarbeiter besteht. Wenn Sie tadeln oder disziplinieren, dann heben Sie ab. Rutscht das Konto dauerhaft in die Miesen, droht mindestens die innere Kündigung. Arbeitgenber oder Führungskräfte sollten also darauf achten, dass sie Beziehungskonten mit den Mitarbeitenden stets im Guthaben führen. Bonus: Guthaben auf dem Beziehungskonto verzinst sich. Schulden übrigens auch.
Das Beziehungskonto füllen
Wie füllt man nun dieses Beziehungskonto? Wir können leider nicht einfach mal ins Blaue hinein loben. Damit Menschen ein Lob annehmen können, muss ein direkter und für den Gelobten nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Wer zu wahllos lobt, der entwertet sein Feedback und ist irgendwann kaum noch in der Lage, das Beziehungskonto zu füllen.
Da wir das Beziehungskonto also nicht beliebig füllen können, kann der Rat an Führungskräfte nur lauten: Nutzen Sie Gelegenheiten zum Loben, wenn sich welche bieten. Denn denken Sie daran: Irgendwann kommt der Tag, an dem Sie abheben müssen.
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