Kategorie: Feuillton

Kultur, Musik, Film, Literatur, Zeitgeist

Gesalzene Preise für die Streisand

Barbra StreisandBarbra Streisand (65) zieht den Zorn der Eidgenossen auf sich. So steht es im Musikportal Laut.de. 2250 Franken (1360) Euro kostet ein Ticket für das Konzert der US-Sängerin in Zürich. Das ist die Streisand wert, sagt das Management, schließlich kommt sie sehr selten nach Europa. Zuviel für eine Sängerin, die ihre besten Zeiten hinter sich hat, sagen die Schweizer. Auch Italiener und Franzosen protestieren gegen die gesalzenen Ticketpreise. In Deutschland kommt man da um einiges billiger weg. Laut dem Online-Ticketshop getgo.de müssen Interessenten für die billigsten Tickets 114,50 Euro hinblättern. Die teuerste Eintrittskarte ist für 557 Euro zu haben. Man merkt schon: Deutschland hat noch keinen Mindestlohn. Außerdem findet das Streisand-Konzert hierzulande auf der Waldbühne in Berlin statt, wo man bekanntlich sexy aber arm ist.

Foto: Barbra Streisand live. Scott Fisher/Flickr

100 Jahre John Wayne

John Wayne
Das Bildnis von John Wayne ziert die Wand eines Motels in Utah, jenem US-Bundesstaat, in dem sich der Star radioaktiv verseuchte.

Foto: AntyDiluvian/Flickr

Wenn die Rede auf Schauspieler kommt, die sich eigentlich immer nur selbst spielen, fällt sein Name meist als erster: Marion Michael Morrison, der 1930 vom Regisseur Raoul Walsh den Künstlernamen John Wayne erhielt. Heute vor 100 Jahren kam er zur Welt. Wayne wollte nie etwas anderes sein als die Typen, die er spielte: Der Fels in der Brandung, der seinen eigenen Weg geht. John Waynes Charaktere sind sich selbst höchste moralische Instanz, darin entspricht der 1,93 Meter große Recke seinem Heimatland, den USA. Weniger bekannt sind seine drei unglücklichen Ehen, aber waren nicht auch Waynes Charaktere unfähig zu liebevoller Hingabe? Waren sie nicht alle gezeichnet durch schlechte Erfahrungen in Liebesdingen?
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Cole Porter wird (endlich) ein Star

Cole Porter (9. Juni 1891 bis 15. Oktober 1964) Foto: Wikipedia

Cole Porter bekommt seinen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood. Endlich – denn immer hin starb der Komponist und Songschreiber schon am 15. Oktober 1964. Unvergängliche Musicalklassiker wie „Kiss Me Kate“ oder „Ein Amerikaner in Paris“ begründeten Porters Ruhm. Songs wie „Night And Day“ zählen überdies zum Kanon der internationalen Jazzszene. Zu Cole Porters Zeiten war Jazz Pop und der Songschreiber musste keine Kunst schaffen. Dazu passt die unvergleichliche Leichtigkeit von Porters Songs. Aber jeder, der gern in den Tiefen der Musik schürft, die er hört, der weiß, wieviel Kunst, Talent und harte Arbeit gerade das verschlingt, was am Ende so einfach durchs Mittelohr säuselt. Dabei liebte Cole Porter Ironie und schwarzen Humor. Denken wir nur an „Well, did you evah?“:

Have you heard? Professor Munch

Ate his wife and divorced his lunch.

Gefunden bei JazzEcho.

Sechs Wochen bis zur Documenta XII

Museum_Fridericianum_Rundgang

Die Documenta XII steht vor der Tür, und das Foto mag einen Eindruck vom zu erwartenden Presseansturm vermitteln. Es zeigt Documenta-Leiter Roger M. Buergel (von hinten) beim Rundgung durch die Ausstellungsorte der nächsten Documenta. Mit rund 300 Presseleuten pilgerte der Ausstellungszampano durch die bis auf ein paar Farbeimer leeren Räume (hier das Museum Fridericianum).

Roger.M.Buergel_TimHupe

Kann man’s auch bei Grün wagen? Documenta XII-Leiter Roger M. Buergel (li.) und Documenta-Architekt Tim Hupe (re.).

Einstein würde Metal hören

Armer Albert Einstein: Als er über seiner allgemeinen Relativitätstheorie brütete, gab es nur die Geige, deren fades Schluchzen das Genie zwischen zwei Geistesblitzen erhellte. Heute würde er zur E-Gitarre greifen. Die staatliche englische Universität von Warwick, die zu den besten Englands zählen soll, obwohl sie als ein Kind der Bildungsreform erst 1965 entstanden ist, hat herausgefunden: Hochbegabte Kinder hören lieber Heavy Metal als Klassik. Das ist an sich kein Wunder, denn auch bei den Minderbegabten wird das Votum für Klassik eher dünn ausgefallen sein. Aber hochbegabte Kinder geben Heavy Metal fast genauso häufig als Ohrenschmaus an wie Rock/Pop. Die typischen Streber-Musikrichtungen Klassik und Jazz fielen bei den Jugendlichen komplett durch. Das ist kein Wunder, wer will in der Pubertät schon dabei erwischt werden, wie er Klassik hört?

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