Der Aue-Pavillon bietet Platz für Kunst, die anderswo auf der documenta einfach den Raum sprengt. Romuald Hazoumé ist so einer: Sein Traumboot „Dream“ (oben) steht so unübersehbar wie unmissverständlich im Raum. Natürlich ist der Traum vieler Afrikaner gemeint, die in kleinen Nussschalen die Meere zu überwinden versuchen, um ins gelobte Land Europa zu gelangen. Viele lassen ihr Leben. Aber selbst diejenigen, die mit knapper Not einer Katastrophe entronnen sind, würden es wieder probieren. Das Boot besteht aus 421 Kanistern. Romuald Hazoumé kommt aus Benin in Westafrika. Dort ist der Kanister Gebrauchsgegenstand, aber auch Statussymbol. Er kennzeichnet den Menschen, verrät seine Schichten- oder Religionszugehörigkeit. Deshalb dreht sich Hazoumés Kunst stets um den Plastikbehälter, den er sogar zu überraschend ausdrucksstarken Gesichtern verarbeitet.
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