Die G7-Außenminister tagen derzeit in Lübeck. Weitgehend verschont von Kritik. Denn eigentlich müsste sich der Club fragen lassen, wie „groß“ seine Mitglieder noch sind – und was sie allein noch regeln können.

Die groß gewordenen ignoriert

IS-Terror, Ukrainekrise, Welthunger: Die großen Sieben treten zusammen, die Probleme der Welt zu lösen. USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada zählen zu den G7. Groß gewordene Staaten wie China, Indien oder Brasilien haben die Sieben bisher ignoriert, Russland gerade erst die Tür gewiesen.  Dabei verantworten die Schwellenländer längst einen größeren Teil des weltweiten Wirtschaftswachstums als die in der OECD zusammengeschlossenen Industrienationen. So repräsentieren die G7 vor allem Westeuropa und Nordamerika. Die alte Welt einer gefühlt intakten Nachkriegsordnung.

Die Weltbank erodiert

Vielleicht bleibt das Treffen der Außenminister in diesem Jahr weitgehend von öffentlicher Kritik verschont – abgesehen von den berechtigten Fragen nach der Legitimation der G7 durch Attac. Dabei sind die G7 im 40. Jahr ihres Bestehens mehr denn je ein Anachronismus. Mit der Gründung der Asiatischen Investitionsbank AIIB durch China erodiert im Augenblick eine der wichtigsten Säulen der alten Weltordnung: Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank. So haftet dem Außenministertreffen in Lübeck der nostalgische Charme eines Seniorenkaffeekränzchens an, dessen Teilnehmer sich bei zugeschweißten Gullydeckeln und im Polizeischutz ihrer eigenen Größe versichern.