Meine Schwiegereltern und die ISS

Der Bluescreen als T-Shirt! Die Geschenkidee für jeden ISS-Astronauten!

Meine Schwiegereltern haben ein Problem: Nach der Installation eines neuen Programms geht plötzlich der Computer nicht mehr. Ein sarkastischer Mensch – und nur der – könnte sagen, meine Schwiegereltern seien wie die internationale Raumstation ISS. Dort haben amerikanische Astronauten ein Sonnensegel installiert. Daraufhin stürzte der russische Computer aus deutscher Fertigung ab. Nun befinden sich die Astronauten auf der ISS natürlich in ungleich drängenderer Not als meine Schwiegereltern. Erstere taumeln orientierungs- und schwerelos durchs All, letztere gießen im Garten die Blumen, während sie darauf warten, bis die Enkelkinder den Schaden beheben. Wacker unterstützt werden sie dabei von der Besatzung der Raumfähre Atlantis – die Astronauten auf der ISS meine ich natürlich. Nicht meine Schwiegereltern. In Brandenburg-Plaue hat noch nie eine Raumfähre angelegt. Sicher sind die russischen Astronauten froh, dass die Amis ihnen noch ein wenig die Hand halten. Die haben ihnen ja auch T-Shirts als Gastgeschenke mitgebracht (s. Foto).

Außerdem sind die Steuerdüsen der Atlantis das einzige Werkzeug, mit dem sich die nunmehr elektronenhirnlose Raumstation vor einer Reise in die Tiefen der Galaxis schützen kann. Atlantis selbst kann wahrscheinlich auch nicht mehr weg. Sie hat Schäden am Hitzeschild. Inzwischen glauben die US-Experten, dass die Geräuschempfindlichkeit des Computers das Problem war. Naja, wie man die amerikanischen Klima-Taliban kennt, betreiben sie auch die Sonnensegel mit Dieselmotoren – selbstredend ohne Rußpartikelfilter.

Wenn auf dem Computer der ISS Windows XP läuft (was Gott verhüten möge), dann müssen die Astronauten nun nur noch die aktualisierten Treiber für die Sonnensegel aus dem Internet herunterladen, müssen sie installieren, die Registrierung ausfüllen und den Computer neu starten. Wenn sie Windows Vista betreiben (was eigentlich nur passieren kann, wenn sie übers Internet upgedatet haben), dann sitzen die wackeren Weltraumkutscher noch fest, bis der Hersteller der Sonnensegel einen Vista-Treiber mit Digital Rights Management nachliefern kann. Das sind – kurz gefasst – die Gründe dafür, dass die US-Astronautin Sunita Williams noch ein wenig länger bleiben muss. Die 41-Jährige kreist nun schon rund neun Monate durchs All. Wenn sich die Reparaturen hinziehen, dann wird sie vielleicht noch im All verrentet. Das ist an sich kein Problem, denn in Flaschen und Windeln exkrementieren, das haben die Astronauten gelernt. Es könnte nur schwierig werden, einen Pflegedienst zu finden, der ab und zu nach der rüstigen Weltraumoma sieht.

Heute ab 22.40 zieht die ISS als sichtbarer Lichtpunkt über den deutschen Abendhimmel. Immer schön winken und den Kindern erzählen: Schaut mal, da ist der Mann im Mond! Und er hat genau die gleichen Computerprobleme, wie Oma und Opa.

Kategorien: Wissen schafft

2 Kommentare

  1. 2 Fragen und 3 Einwände:
    Frage 1: Wer trägt dieses blaue T-Shirt? Das ist doch nicht deine Schwiegermama, oder?
    Frage 2: Da die russischen Computer streiken, könnte es sich bei der Geräuschempfindlichkeit vielleicht um einen Fall von schwerem Katzenjammer nach dem Genuss von zu viel Wodka handeln? Der Ginge dann früher oder später wieder weg (Wuärgh, Katerfrühstück aus der Tube…)
    1. Einwand: ISS würde im Falle eines weiteren Ausfalls des Steuerungssystems nicht in die Unendlichkeit des Alls enfleuchen. Dazu ist sie zu langsam. Durch die letzten Reste der Atmosphärre abgebremst würde sie (bzw. das, was den Ritt durch die Atnomphäre überlebt) mit einer Chance von etwa 70 zu 30 in die Tiefen des Ozeans entschwinden.
    2. könnte die Atronautin durchaus auch ohne Atlantis zurückkehren. Die hat nämlich als Rettungsboot eine Saturn-raumkapsel angedockt – man müsste sich eben einigen, WER gerettet wird, weil da nicht alle ‚reinpassen. Aber vielleicht gilt ja auch hier: Frauen und Kinder zuerst…
    3. Bei DEM Wetter werde ich die ISS wohl nicht sehen.
    Anmerkung: Da sieht man mal wieder die Tücken der modernen Technik. Früher haben die Seefahrer einfach die Rettungsboote vor das Schiff gehängt und gerudert. Bei der ISS könnte man nicht mal aussteigen und schieben.

  2. Zu 1.: Völlig richtig; Das ist nicht meine Schwiegermama. Aber ich dachte: Wenn schon Bluescreen, dann wenigstens ein kleiner Trost.

    Zu 2.: Es ist ein in Deutschland gefertigter Computer. Der reagiert normalerweise nur auf Kindergeräusche allergisch.

    Zu 3.: Nicht mal in deiner Bonzengegend kann man den Himmel sehen?

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Meine Schwiegereltern und die ISS

Der AffengreiferMeine Schwiegereltern haben ein Problem: Nach der Installation eines neuen Programms geht plötzlich der Computer nicht mehr. Ein sarkastischer Mensch – und nur der – könnte sagen, meine Schwiegereltern seien wie die internationale Raumstation ISS. Dort haben amerikanische Astronauten ein Sonnensegel installiert. Daraufhin stürzte der russische Computer aus deutscher Fertigung ab. Nun befinden sich die Astronauten auf der ISS natürlich in erheblich drängenderer Notsitustion als meine Schwiegereltern. Erstere taumeln orientierungs- und schwerelos durchs All, letztere gießen im Garten die Blumen, während sie darauf warten, bis die Enkelkinder den Schaden beheben. Wacker unterstützt werden sie dabei von der Besatzung der Raumfähre Atlantis – die Astronauten auf der ISS meine ich natürlich. Nicht meine Schwiegereltern. In Brandenburg-Plaue hat noch nie eine Raumfähre angelegt.
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