Das meint zumindest Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber. Und vor allem sind die Bayern so klug. Und weil die Bayern so klug sind, müssen sie es auch immer der Republik sagen. Heute ist der kluge Stoiber mal wieder das Gespräch des Tages. Er werde nicht akzeptieren, dass auch die kommende Bundestagswahl in Ostdeutschland entschieden werde, sagte er gestern bei einem Wahlkampfauftritt. Wörtlich: „Die Frustrierten dürfen nicht das Schicksal Deutschlands entscheiden.“
Wir müssen darauf hoffen, dass die Bayern schlau sind, denn sonst müsste die PDS einen Teil ihrer Wahlkampfkostenerstattung an ihren Wahlkämpfer Stoiber abdrücken. Aber bestimmt steckt hinter Stoibers Äußerung eine höhere Weisheit, die wir dummen Hessen nicht kapieren.
Dass Bundestagswahlen im Osten entschieden werden, liegt vor allem an den geringen Parteibindungen dort. Die Wähler in den neuen Ländern sind unkalkulierbarer als die in Hessen oder Baden-Württemberg. Von Bayern ganz zu schweigen. Dort müsste man genaugenommen gar nicht wählen lassen. Es würde dort reichen, ein bestimmtes Wahlergebnis in die Verfassung zu schreiben. Das würde Millionen sparen und das Bundestagswahlergebnis nicht im Mindesten beeinflussen. Das ZDF-Wahlstudio hätte schon am Wahlmorgen erste Hochrechnungen, nämlich die aus Bayern, und schon um die Mittagszeit könnte Stoiber in der Elefantenrunde sitzen. Allein zwar, aber im Rest Deutschlands sind wir nicht so klug wie in Bayern. Wir müssen erst überlegen, wo wir unser Kreuz machen.
Wenn ihr, liebe Bayern, in Zukunft als wahlentscheidend beachtet werden wollt, dann solltet ihr die Republik einfach mal überraschen indem ihr etwas völlig Unübliches wählt. Die PDS zum Beispiel.