Hitler.JPGZur deutschen Sprache und Kultur sollten sich einbürgerungswillige Ausländer bekennen. Das forderten Unionspolitiker bisher schon. Neu ist die Geschichte. Auch dazu sollen sich einbürgerungswillige Ausländer bekennen. Dieser Vorschlag aus den Reihen der Unionsparteien überrascht: Bisher hatten vor allem Unionspolitiker sich nicht nur geweigert, sich zu unserer Geschichte zu bekennen, sie haben sich oft genug sogar geweigert, sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Zu was könnte sich ein Ausländer, der in der zweiten oder dritten Generation in Deutschland lebt, bekennen? Suleiman Ö.: Ich bekenne – mein Vater hat NSDAP gewählt? Kaum vorstellbar. Aber wer sagt, dass er sich zur Täterrolle bekennen muss? Suleiman Ö.: Ich bekenne – mein Opa wurde ermordet? Das kann schnell passieren, wenn der neue Ausländerwahlkampf der Union von anderen politischen Kräften aufgegriffen wird.

Der eifrigste christdemokratische Brandstifter Volker Kauder führt den Diskurs gar auf eine Gesellschaftskritik zurück: Weg mit dem ganzen individualistischen demokratischen Brimborium: Der Ausländer soll sich zur „deutschen Schicksalsgemeinschaft“ bekennen. Musst du dich mit Nibelungenversen bei den Wagnerianern einschleimen, Volker? Gibt’s für Generalsekretäre keinen anderen Weg zu Freikarten für Bayreuth? Aber vielleicht ist der sichere Tod ja die Richtung, die unsere wackeren schwarzen Ritter anstreben. Vielleicht ist das Ausscheiden der Fußball-Nationalmannschaft bei der WM ja nur ein Vorbote gewesen auf viel Schlimmeres.

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