Nachdem ihr Konvoi auf einen Sprengsatz gefahren war, erschossen die US-Marineinfanteristen fünf Menschen. Damit nicht genug, gingen sie danach von Haus zu Haus und töteten 19 Bewohner, darunter Frauen und Kinder. Passiert ist das Ganze in Haditha, nordwestlich von Bagdad, im Irak. Der Name der Stadt wurde Synonym für das schlimmste Massaker, das US-Truppen im Irak angerichtet haben.

Nun sollen sich ein Oberstleutnant und ein Gefreiter dafür vor einem Militärgericht verantworten. Wie die Tagesschau berichtet, ließ das Gericht dabei gleich die Mordanklage fallen und will nur wegen fahrlässiger Tötung ermitteln. Es ist ja auch wirklich fahrlässig, einfach so in Häuser hineinzuschießen. Und eine Tötungsabsicht? Nein! Nie im Leben. Das sind schließlich die Marines, die kommen gleich hinter den Johannitern.

Viel schlimmer ist, dass die eigentlichen Verantwortlichen auf der Anklagebank fehlen werden. Diejenigen, die die jungen Soldaten in einen frustrierenden Krieg gehetzt haben, in einen Krieg, in dem man Freund und Feind nicht unterscheiden kann, in einen Krieg den die Soldaten nicht gewinnen können.

Und das wissen sie, die Soldaten, aber ihr Oberbefehlshaber will es nicht zugeben. Der zieht lieber, wie er sagt, in den „Dritten Weltkrieg“. Der möchte mit wagnerianischer Geste abtreten. Als Diener des Schicksals, der sich für seine kleinen schmutzigens Hinterlassenschaften asu der Verantwortung stiehlt.