Ab Montag streiken sie wieder, die Flugkapitäne des Schienenstrangs. Man hätte ja auch sonst glauben können, die Loks führen von selbst. GDL-Chef Manfred Schell strotzt nach der Kur vor Kraft, und die Kriegskasse ist auch nach dem verstreikten letzten Jahr noch nicht durchgebracht. Warum sollten die Lokführer also Urlaub nehmen, wie normale Arbeitnehmer? Vor allem, wenn dann auch noch die Berliner U-Bahnfahrer streiken! Am Ende verlieren die Lokführer ihren Ruf als Schrecken der Pendler – an Kollegen, die knapp oberhalb der Kanalisation herumtuckern.

Im Ernst: Ich habe meine Zweifel, dass die Lokführer selbst noch wissen, wofür sie streiken. Da will ich gern zu helfen versuchen. Schließlich sollen die Parallelen zwischen Flugkapitänen und Lokführern nicht beim Gehaltsstreifen enden. Die Top Ten der Dinge, die die Lokführer fordern könnten:

1. Übernachtungen außer Haus nur in besseren Hotels.

2. Zugbegleiterinnen nicht über 25, die mit scheuem Lächeln den Kaffee im Cockpit servieren.

3. Einen Kopiloten für die Drecksarbeit, zum Beispiel das Steuern des Zuges.

4. Eine Checkliste, die man vor der Abfahrt mit einem Typen namens Roger durchgeht.

5. Spiegelbrillen.

6. Die Durchsage „Ausstieg in Fahrtrichtung links“ in Englisch, Französisch und Kanton-Chinesisch – auch in der Regionalbahn nach Wünstorf-Waldstadt.

7. Gangways statt Bahnsteige und Gates statt Gleise.

8. Aufrufe zum Anschnallen beim Einfahren in einen Bahnhof.

9. Vor dem Anfahren eine kurze Durchsage vom Stationsvorsteher: „Ready for Take off on runway 6!“

10. Einen Autopiloten als Vertretung, damit man in Zukunft noch öfter mal streiken kann.