Wie bewahre ich Eier auf? Das fragte man sich früher nicht nur zur Osterzeit. Dabei riet die Fachliteratur vor 120 Jahren noch davon ab, Eier zu Ostern zu kaufen: „Erfahrungsgemäß sind die in den Monaten März und April und ferner die im August und später gelegten Eier am haltbarsten, während die in den Monaten Mai, Juni und Juli gelegten Eier trotz aller Vorsichtsmaßregeln sich nur theilweise lange halten.
Stets wird man einen mehr oder weniger großen Verlust durch Fäulnis zu beklagen haben. Dies erklärt sich daraus, daß die Hühner im Mai bis Juli sehr zum Brüten geneigt sind, daß also ein Theil der Eier bei mangelnder Vorsicht stets ein wenig angebrütet sein wird, gerade genügend, um alle Konservierungskünste, es müsste denn der Eiinhalt getrocknet werden, zu nichte zu machen. Aber trotz Billigkeit ist der Einkauf auch im März oder April nicht rathsam, weil selten die Mittel zur Verfügung stehen, die Sommerzeit hindurch kühl aufzubewahren. Als günstige Einkaufszeit bleiben also die Monate August und später.
Hält man diese Einkaufszeit fest und wählt zur Aufbewahrung selbstverständlich nur ganz frische, völlig gute Eier, so ist ein einfaches Einlegen in Körbe ohne jedes Verpackungsmaterial oder in passend ausgeschnittene Löcher eines Brettes von allen Konservierungsmethoden die beste. Nur darf die Eierstellage oder der Eierkorb nicht im Keller stehen, wenn dessen Luft nicht sehr rein und ausreichend trocken ist. Der beste Aufbewahrungsraum ist eine Kammer, die im Winter nicht geheizt wird, aber trotzdem nicht sehr kalt wird, die ältesten Eier sind zuerst zu verbrauchen, die jüngst eingekauften zuletzt.“
Aus Dr. Carl Freiherr von Rechenberg: Hausherr und Hausfrau – Wissenschaft und Praxis des häuslichen Lebens, Cassel 1889, S. 506
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