Mit FluxFlux-Legacy verabschiedet sich die Linux-Distribution von der x86-Architektur. Neue Versionen soll es nur noch für Geräte mit ARM-Prozessoren geben, die derzeit vor allem in Tablets und Smartphones zum Einsatz kommen. Besitzern von Notebook, PC und Netbook bietet FluxFlux Legacy ein ausgereiftes Benutzererlebnis und eine lückenlose Ausstattung.
FluxFlux-Legacy: Abschied vom x86-Prozessor
Legacy bedeutet „Erbe“ oder „Hinterlassenschaft“. Die neue Legacy-Version von FluxFlux Linux steht auch für einen Abschied. Es soll die letzte Version für die X86-Rechnerarchitektur sein. Für PC, Notebook und Netbook wird es vorerst keine neuen Versionen des benutzerfreundlichen Fluxflux geben. FluxFlux-Mastermind Manfred Müller will sich auf die Entwicklung von FluxFlux-MX für ARM-Prozessoren konzentrieren.
FluxFlux mit gewohnt kompletter Ausstattung – auch in Multimedia
Mit FluxFlux Legacy sei das Projekt dort angekommen, wo man anfangs hin wollte. So begründet Manfred Müller im FluxFlux-Blog den vorläufigen Endpunkt der Entwicklung für x86-Systeme. FluxFlux soll zwar weiterhin mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Neue Funktionen plant Manfred Müller aber nur noch auf Wunsch von Nutzern. Mit dem bestehenden Funktionsumfang dürften FluxFlux-Anwender aber zunächst auskommen. Büro, Internet, Multimedia, ja selbst Digitalfernsehen via DVB-T ist vorbereitet. Das Grafikprogramm GIMP ist in der aktuellen Version 2.8 dabei, zum Surfen bietet FluxFluxFirefox in Version 16 und für E-Mails den schlanken Claws Mail.
Multimedia zählt zu den Stärken von Fluxflux. Bei anderen Linux Distributionen wie Ubuntu oder Fedora muss man die Codecs zum Abspielen von MP3 oder Internetvideos und den Flashplayer nachinstallieren, bei Fluxflux ist alles an Bord. Zusätzliche Programmpakete installiert man komfortabel über das Paketverwaltungsprogramm Gslapt aus dem Fluxflux Repository. Zusätzlich haben Benutzer mit dem neuen Programm Sourcery Zugriff auf das Repository von Slackbuilds.org. Alle Programme aus dieser Quelle lassen sich ebenfalls per Mausklick installieren. Wie gehabt, basiert Fluxflux auf Slackware Linux auf. Legacy verwendet den Linux-Kernel 3.0.51.
OpenOffice Light ersetzt LibreOffice
Eine interessante Wahl hat Müller mit dem Officepaket getroffen. Lieferte Fluxflux bisher stets LibreOffice aus, so kommt Legacy nun mit OpenOffice Light. Eine sehr gute Wahl. Ooolight ist eine abgespeckte Version von OpenOffice. Auf leistungsschwachen oder älteren Rechnern braucht der Nutzer sich nicht mehr auf Abiword (Textverarbeitung) und Gnumeric (Tabellenkalkulation) zu gewöhnen. Er bleibt bei der von OpenOffice oder LibreOffice gewohnten Bedienung und kann trotzdem flüssig arbeiten.
FluxFlux-Legacy: Installation
Ende des Vorgeplänkels: Wir gehen ans Eingemachte. Bereit stehen meine Netbooks, der Oldtimer Asus Eee-PC 701 und meine Produktivmaschine Acer Aspire One D257. Zunächst laden wir das ISO-Image von Fluflux-Legacy herunter. Es handelt sich um ein Hybrid-Image, das sich mit dem dd-Befehl auf einen USB-Stick schreiben lässt. Angenommen, der USB-Stick wird als Laufwerk sdb1 angezeigt, sieht der Befehl sieht dann in etwa so aus:
dd if=/(Pfad zum Verzeichnis, in dem das Image liegt)/FluxFlux-Legacy2.iso of=/dev/sdb
Wir öffnen ein Terminal mit Root-Rechten und geben den Befehl ein. Wichtig: Der USB-Stick bekommt natürlich eine Nummer. Er wird beispielsweise als sdb1 eingebunden. Diese Nummer müssen wir bei dem Befehl weglassen, sonst gibt es Probleme.
Starten wir den PC neu vom USB-Stick, dann begrüßt uns Gparted zum Partitionieren der Festplatte. Wer an den Partitionen nichts ändern will, muss sich nur die Namen der Partitionen merken. Diese Namen fragt Fluxflux nun ab, um zu wissen wo System, Swap und Home-Verzeichnis liegen sollen. Dieser Weg ist nicht der einfachste, ein Linux auf die Platte zu bringen. Hier sollten die Entwickler nachbessern. Wer Benutzernamen und  Passwort eingegeben hat, kann sich einen Kaffee holen. In den nächsten Minuten kopiert Fluxflux alle Daten auf die Festplatte und richtet das System ein.
Achtung! Fluxflux verlangt Benutzernamen mit mindestens fünf Zeichen.
Zum Abschluss muss der Nutzer den Bootmanager Grub einrichten. Wer sich die Arbeit sparen will, wählt die automatische Konfiguration. Die funktioniert gut.
FluxFlux-Legacy im Betrieb
Fluxflux Legacy zeigt sich im Betrieb ausgereift und stabil. Es erkennt die Hardware auf beiden Netbooks. Das Scrollen auf dem Touchpad funktioniert auf beiden Systemen aus dem Stand. Sogar einen rechten Mausklick hat Manfred Müller eingebaut: Einfach mal mit zwei Fingern aufs Touchpad tippen. Hat der Benutzer die Klippen der Installation umschifft, hat er ein System vor sich, das keine weiteren Eingriffe mehr erfordert. Surfen, Arbeiten, Musikhören, Fernsehen: Alles kann sofort beginnen.
Das System startet in weniger als einer Minute auf beiden Netbooks. FluxFlux ist dem sehr ressourcenschonenden Fenstermanager Openbox treu geblieben. Es frisst nicht unnötig Arbeitsspeicher und läuft auch auf dem eher langsamen Celeron-Prozessor des Eee-PC 701 absolut flüssig. FluxFlux erweitert Openbox allerdings um eine Auswahl von grafischen Elementen zur Systemverwaltung. Gerade Besitzer von Netbooks oder leistungsschwächeren Notebooks sollten sich FluFlux einmal ansehen. Und FluxFlux-Legacy ist das bisher beste FluxFlux. Ein würdiger Abschied von der x86-Plattform.
3. August 2014 — 15:32
Hi, ich komme immer wieder mal hierher, wenn ich mit meinen alten asus 701 etwas teste.
Die Insallation von Fluxflux ist meiner Meinung nach eine Katastrophe, die in grassem Gegesatz zu dem ansonsten tollen System steht. Ich muss jedesmal mehrere Versuche starten, bis es endlich läuft.
Letzendlich lande ich immer wieder bei einem ubuntu Derivat xfce oder lxde. Ich benutzte den kleinen immer nur als Schreibmaschine im Zug oder so. Ist also alles nicht so tragisch. Aber man will es ja irgrendwie immer wieder mal wissen.
PS toller Blog, liegt in meinen Bookmarks
4. August 2014 — 20:25
Vielen Dank. Das höre ich gern. Ich nehme das mal als Signal zum regelmäßigeren Schreiben.
Zu Fluxflux: Die Installation ist leider nicht so komfortabel wie bei Ubuntu oder – um ein anderes Beispiel zu nennen – Fedora. Die Routine zum Partitionieren am Anfang ist nicht so intuitiv wie bei anderen Distros. Im Betrieb ist Fluxflux durchaus konkurrenzfähig. Ich weiß nicht, ob sich die Installationsroutine in der geplanten nächsten Version verändern wird. Mir liegen noch keine Informationen vor.
Viel Spaß mit dem EeePC
Wolff von Rechenberg