Beschränkungen der Eeepc-Plattform? Da denken wir zuerst an das kleine Display. Deswegen setzen hier die meisten Entwickler den Schwerpunkt, die Linux-Distributionen für den Eeepc und seine Nachkommen entwickeln. Das Ergebnis: Die bekanntesten Ubuntu-Versionen für Netbooks und auch kleinere Projekte wie Slack2go passen die großen Linux-Desktops Gnome (Ubuntu) oder KDE (Slack2go) an kleine Bildschirme an.
Doch vor allem der erste Eeepc, der Eeepc 701 oder 4G, leidet außerdem an einem winzigen Festspeicher, den die Datenmengen der großen Desktops unnötig belasten. Und er leidet unter einem schwachen Prozessor (900 Mhz). Deshalb hat sich Thomas Schönhütl für sein Fluxflux für den schlanken Windowmanager Openbox entschieden. Openbox kennen wir außerdem vom auf altersschwachen PCs beliebten Damn Small Linux.
Es gibt aber auch – wen wundert’s – eine Ubuntu-Version mit Openbox: #! Crunchbang Linux. Natürlich hat die Crunchbang-Community ein Paket für den Eeepc geschnürt: Cruncheee.
Cruncheee Live
Ich habe Cruncheee mit dem Tool Unetbootin auf einen USB-Stick kopiert. Nach dem Start des Sticks sah ich schwarz. Buchstäblich. Die hellste Farbe im Artwork von Crunchbang ist Antrazit. Selbst die Startseite im Firefox begrüßt den Surfer in Schwarz. Das ist Geschmackssache, hat aber was. Black is Beautiful.
Ganz so komfortabel wie Fluxflux gibt sich Openbox in Cruncheee nicht. Einen Startknopf oder ein Menüpanel gibt es in Cruncheee nicht. Wer so etwas haben will, muss es sich selbst einrichten. Das begrenzt den Nutzerkreis von Crunchbang schon einmal auf fortgeschrittene Linux-Nutzer. Einsteiger werden das System hassen. Erfahrene Nutzer des freien Betriebssystems werden sich möglicherweise aber sogar darüber freuen, dass man Menüs oder Systemabläufe über XML-Dateien editieren muss. Zur Unterstützung liegt auf dem Desktop eine Liste der Tastatur-Shortcuts.
Alles Ubuntu
Technisch kann man dem System nicht am Zeug flicken. Es steht auf der soliden Basis von Ubuntu 8.10 Intrepid Ibex. Deshalb wage ich die These, dass die Installation ein Kinderspiel ist, auch wenn ich es selbst nicht probiert habe. WLAN, Fn-Tastenkombinationen – alles kein Problem. Die Probleme fangen erst mit Skype an. Out of the Box funktioniert der beliebte VoIP-Client unter aktuellen Ubuntu-Derivaten nach meiner Erfahrung grundsätzlich nicht – jedenfalls nicht auf dem Eeepc.
Der Nutzer muss erst sämtliche Spuren des neuen Linux-Soundsystems Pulse radikal eliminieren. Dann kann die bewährte Alsa-Architektur arbeiten. Außerdem hilft es unter Gnome, das Programm für Mikrofonaufnahme zu starten und darin das Mikrofon freizugeben. Um es kurz zu machen: Crunchbang-Nutzer müssen andere Wege finden, das eingebaute Mikrofon für Skype freizugeben.
Fazit
Das schwarze Linux macht Spaß. Es fühlt sich leicht und flott an, spart bei Installation Speicherplatz und kommt mit allem, was man braucht. Dennoch sei es nur erfahrenen Linuxern empfohlen, denen aber auch wirklich empfohlen.
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