Unter den Trommelstöcken gelten drei Modelle als Standard. 7A für die Jazzer, 5B für die Rocker und 5A für alle dazwischen oder für jene, die sich nicht gern festlegen. Der 5A-Drumstick ist der Allrounder. Ein Besteck für jede Mahlzeit, Trüffel oder Currywurst. Auf der Suche nach dem perfekten 5A-Stick habe ich Modelle von drei großen Herstellern geordert und gespielt: Pro-Mark, Vic Firth und Vater.
Finger weg von No-Name-Ware: Ja, auch Drumsticks aus den Hausmarken großer Versandhäuser oder No-Name-Drumsticks spielen sich nicht schlecht. Allerdings macht sich die Investition in Markenhölzer bezahlt. Sie halten länger. Im schlecht belüfteten Übungsraum verziehen sich allzu billige Drumsticks bananenförmig. Schon nach wenigen Übungssessions splittern die Köpfe aus, oder sie werden weich und klingen dann nicht mehr vernünftig auf den Becken.
5A: Der ausgewogene Klassiker unter den Drumsticks
Die drei Testmodelle bestehen aus Hickoryholz und besitzen einen Holztip. Sie sind paarweise selektiert. Ich habe keine Unterschiede in Gewicht und Sound innerhalb eines Paares feststellen können. Auch ein Vorteil gegenüber Billigware. Wie ausgewogen der 5A-Stick ist, zeigte ein Vergleich mit extra langen Modellen von Pro-Mark und Vic Firth. Die Langhölzer bieten einen Zentimeter mehr Reichweite. Der größere Hebel bewirkt mehr Kraft beim Aufschlag, macht die längeren 5A-Modelle aber auch träger als die kürzeren Geschwister. Das Spielen wird dadurch anstrengender als mit normal langen 5A-Modellen. Dabei liegt der Reiz dieses Modells doch eigentlich genau darin: Genug Leichtigkeit für Jazz und genug Punch für Pop oder Rock. Dennoch: Wer Rock oder Pop trommelt kann auch an den langen Stöcken Gefallen finden, und immerhin bot Pro-Mark den extra langen 5AL auch einmal als Ringo-Starr-Modell an.
Pro-Mark 5A Hickory Wood Tip
Den Klassiker unter den 5A-Sticks im Programm von Pro-Mark habe ich geschenkt bekommen. Nur deshalb bin ich meinem bevorzugten Stock „Sonor Funk“ untreu geworden. Der Pro-Mark 5A klingt auf Tom-Toms und vor allem auf den Becken runder und wärmer. Das liegt an der verhältnismäßig großen ovalen Spitze. Auf dem Foto links gehört die oberste Spitze dem ProMark. Die schafft zusätzlich Aufschlagfläche. Das Oval endet in einer Spitze. Auf dem richtigen Ridebecken lassen sich mit dem Pro-Mark mehr unterschiedliche Klänge erzeugen als mit irgendeinem der anderen Kandidaten im Test. Das spitz zulaufende Oval des Kopfes hinterlässt bei falscher Technik aber auch schnell Dellen in den Schlagfellen der Trommeln.
Der Rebound, das Zurückfedern vom Fell, des Pro-Mark ist sehr gut. In der Verarbeitungsqualität setzt Pro-Mark Maßstäbe. Ich habe vor einem halben Jahr angefangen, mit dem Pro-Mark 5A zu trommeln. Und ich spiele immer noch dasselbe Paar. Die Sticks sind gerade und die Köpfe kaum weich geklopft. Nachteil eines fast perfekten Trommelstocks: Er ist lackiert und greift sich daher nicht mehr so gut mit Schweißhänden. Den Pro-Mark sehe ich vor allem in kleinen Jazzbesetzungen, in denen seine klangliche Vielfalt und sein schöner Beckensound zur Geltung kommen. Er verleiht dem Schlag aber auch genug Wucht für härtere Gangarten.
Vic Firth 5A American Classic Hickory
Auch Vic Firth bietet eine ganze Reihe von 5A-Modellen an. Ich habe das Standardmodell gekauft. Im Vergleich zu den anderen Kandidaten wirkt der Vic Firth leicht. Das liegt weniger am tatsächlichen Gewicht. Tatsächlich unterscheiden sich die drei Modelle nur um wenige Gramm. Der Vic Firth ist einfach perfekt ausbalanciert. Er tanzt wie von selbst über Trommeln und Becken. Doch Vorsicht: Erst die Technik und Kontrolle verwandeln Übermut in Eleganz und Leichtigkeit. Dazu liegt der Stock durch seine Seidenmattlackierung wunderbar in der Hand. Egal ob Matched Grip oder Traditional: Der Vic Firth rutscht nicht so leicht durch die Finger. Drumsticks von Vic Firth genießen einen guten Ruf für die Haltbarkeit. Ich spiele den Stock noch nicht lange genug, um das beurteilen zu können. Der Vic Firth 5A ist der Allrounder unter den 5A-Modellen. Er wird seine Freunde vor allem unter Pop- oder Fusiondrummern finden. Vielleicht auch Drum’n’Bass. Für Rockmusik der etwas härteren Art finde ich ihn zu leicht. Dabei gleicht sein verhältnismäßig runder Kopf schon fast dem eines 5B-Trommelstocks. Auf dem Kopfbild gehört die mittlere Spitze zum Vic Firth.
Vater Los Angeles 5A
Der südkoreanische Hersteller Vater hat sich inzwischen seinen Platz unter den – meist amerikanischen – Platzhirschen erobert. Der Vater ist ein wenig billiger als die Konkurrenten von Pro-Mark und Vic Firth. Und er hat seinen eigenen Charakter. Er ist deutlich kopflastiger als die Mitbewerber. Das Kopfbild zeigt ihn  als untersten Stock. Der Vater ist dabei kaum dicker oder schwerer als die Konkurrenz. Er hat nur eine massigere Schulter (Übergang zum Schaft) und einen kürzeren Hals. Allerdings spielt er sich nicht unbedingt schwerer. Ganz im Gegenteil: Im Rebound hat er bei rockiger Spielweise nach meinem Gefühl sogar minimal die Nase vorn. In der Verarbeitung zeigt er einen Schönheitsfehler: In einem der Köpfe weist mein Paar eine Kerbe auf. Ein Verarbeitungsfehler, wie man ihn sonst bei Billigheimern findet. Ich spiele den Vater noch nicht lange genug, um wirklich etwas über die Haltbarkeit sagen zu können. Aber bisher hält er sich gut. Die Seidenmattlackierung fühlt sich ähnlich fein an wie die des Vic Firth. Unter den 5A-Sticks ist der Vater der Rocker. Er groovt wie ein 5B, ist aber natürlich agiler.
Fazit – Der Kopf sagt: Vic Firth
Alle 5A-Drumsticks im Vergleich sind das, was man von einem Drumstick dieser Typklasse erwartet: echte Multitalente. Sie eignen sich für filigrane Beckenarbeit wie für knallige Wirbel auf den TomToms. Dennoch hat jeder Stock seine Stärken gezeigt. Der ProMark ist der Klangkünstler. Allerdings wird er durch den Lack leicht glitschig. Der Hersteller preist auf seiner Website ein „Natural“-Modell ohne Lack an. Der große, lange Kopf mit der schmalen Spitze verleiht diesem Stock seine klanglichen Möglichkeiten. Der ideale Drumstick für Jazz, rockt aber auch gut.
Den Gegenpol bildet der Vater 5A. Dieser Stock hat genügend Wucht, wenn es mal laut wird. Und er groovt quasi von selbst. Der universalste Drumstick im Vergleich ist der Vic Firth. Noch nie habe ich einen so perfekt ausbalancierten Stock in Händen gehalten. Trommelvirtuosen werden ihn lieben. Die Balance des Stocks geht allerdings etwas zu Lasten des Nachdrucks. Die Sticks von Vater, aber auch die 5A von Pro-Mark sind etwas kopflastiger und fühlen sich dadurch minimal (Pro-Mark) oder erheblich (Vater) wuchtiger an.
Für welchen Stock würde ich mich entscheiden? Ich will es mal so formulieren: Der Kopf sagt: Vic Firth. Aber der Bauch kann sich nicht recht entscheiden zwischen Pro-Mark und Vater. Wie gut, dass ich alle drei Modelle besitze und immer mal wechseln kann.
Entscheidungshilfe und Einkaufsratgeber:
Im Folgenden will ich noch Entscheidungshilfen für die verglichenen Sticks geben.
Bester 5A-Drumstick für Anfänger
- Vater
- ProMark
- Vic Firth
Bester 5A-Drumstick für Jazz
- ProMark
- Vic Firth
- Vater
Bester 5A-Drumstick für Rock/Pop
- Vater
- Vic Firth
- ProMark
Bester 5A-Drumstick für Fusion, Funk, Drum’n’Bass
- Vic Firth
- ProMark
- Vater
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