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Plötzlich ist der Knoten geplatzt

Ein Betriebssystem, anpassbar für alle Hersteller und alle Anwendungen, Verlässlichkeit für den User (Kennst du eines, kennst du alle), keine teuren Insellösungen, sondern alle Beteiligten partizipieren an gemeinsamen Entwicklungen. Nicht von meinem geliebten Linux ist hier die Rede, sondern von Android. Android ist das OpenSocial fürs Handy. Mit Android will sich Google auch auf den funzeligen Displays eingraben, will seine Dominanz im „großen“ Web auch auf das „kleine“ Web übertragen, um auch da den Werbemarkt unter Kontrolle zu bekommen.

Keine Frage, dass Android ein Erfolg werden wird, dass Googles Waldorfkindergarten-Optik bald von den Handydisplays blinzeln wird. Weiterlesen

Buchtipp: Eliot Pattison – Der fremde Tibeter

der_fremde_tibeterTibet: Die Zwangsarbeiter der 404. Sträflingskolonne sollen eigentlich eine Straße im Himalaya bauen. Doch dann bringt etwas die Bauarbeiten zum Stillstand. Arbeiter finden eine Leiche ohne Kopf. Einer aus ihren Reihen bekommt nun seine zweite Chance. Shan war Ermittler in Peking, bevor er in Ungnade fiel. Nun muss er einen Mord an einem hochrangigen Beamten aufklären: Wie kam Ankläger Jao so kopflos in die Einöde? Dabei verwickelt er sich in einen Wettlauf mit dem Stellvertretenden Ankläger Li: Was hat der zu verbergen?
Eliot Pattison versetzt in seinem Roman „Der fremde Tibeter“ seinen Leser in eine ebenso ungewohnte wie unwirtliche Gegend: aufs Dach der Welt, nach Tibet. Shan muss sich mit dem Dämonenglauben der Tibeter herumschlagen und mit einer ebenso bürokratischen wie korrupten Staatsmacht. Pattison bringt seinem Publikum den Buddhismus näher, ohne sich allzu sehr der Dalai-Lama-Romantik hinzugeben. Er lässt die Konflikte in einem tiefreligiösen Land unter sozialistisch-atheistischer Fremdherrschft offen zu Tage treten. Er entwickelt seine Charaktere glaubhaft, widersprüchlich, eben greifbar menschlich. Er lässt Feinde zu Freunden werden, und zeigt im Kleinen, dass Chinesisches und Tibetisches nicht grundsätzlich unvereinbar sind. So weit, so lesenswert. Nur eines schafft er nicht: eine gute, spannende Geschichte zu erzählen. Kapitelweise lässt er seinen Helden Shan durch den Aberglauben der Tibeter irren, lässt Politik und Religion, Sanftmut und Rücksichtslosigkeit aufeinanderprallen. Dann, auf den letzten Seiten, fällt ihm ein, dass er fast vergessen hätte, den Fall aufzulösen. Zwischen tausend Details über buddhistische Glaubenspraxis und kommunistische Gesellschaftsordnung versteigt sich Pattison irgendwo in den Felshängen des Himalaya – und in der Handlung seines Romans.

Eliot Pattison: Der fremde Tibeter, Aufbau Taschenbuchverlag, 2003.

Chinas Schatten

Kennen Sie Baidu? Nein? Dann sind Sie in bester Gesellschaft. Bis zur Veröffentlichung der Suchmaschinenstatistiken des US-Martforschungsinstitutes ScoreCom für August 2007 werden wohl die wenigsten von uns den Namen der drittgrößten Internet-Suchmaschine vernommen haben. Baidu sucht chinesische Seiten, und Baidu sucht in chinesischer Sprache. Und: Baidu wirft einen langen Schatten. Einen Schatten der Veränderungen, auf die wir uns einstellen müssen.

Ein anderes Beispiel: Zwei chinesische Unternehmen bauen einen Mobilfunkmast in rund 6000 Metern Höhe am Mount Everest. Wenn 2008, zu den olympischen Sommerspielen das olympische Feuer nach Peking getragen wird, dann wird der Läufer auch den Mount Everest erklimmen. Nur zum Spaß. Nur um zu zeigen, dass die Volksrepublik es kann.

Und eines der Unternehmen, China Mobile, ist nicht nur der größte Mobilfunkanbieter in China, sondern der größte der Welt. 300 Millionen Kunden hat allein dieses Unternehmen. Zum Vergleich: Die Europäische Union verfügt über rund 450 Millionen Einwohner.
Da positioniert sich ein Land allmählich in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen für die Rolle, die ihm US-Präsident Richard Nixon schon vor über 30 Jahren militärisch zugestanden hat: die Rolle einer Supermacht.

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Analog Basics: Kein S im Arm

sme_3009Die Entwicklung des Tonarms lässt sich auf zwei Namen reduzieren: Alastair Robertson-Aikman und Roy Gandy. Robertson-Aikman gründete 1946 das Traditionsunternehmen SME. 1959 entwickelte er den ersten SME-Tonarm. Als SME 3009 wurde er bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts nur wenig verändert gebaut. Die geschwungene S-Form wurde stilprägend. Bis in die 70er Jahre hinein sah ein Tonarm genau so aus. In den 70ern kam eine 12 Zoll lange Version, der 3012, hinzu. Der Gedanke: Ein 12-Zoll-Arm verändert den Winkel des Tonabnehmers zur Rille so günstig, dass dieser fast gerade in der Rille steht. Dadurch wollte man den gefürchteten Spurfehlwinkel vermeiden, der am Anfang und am Ende der Platte lauerte. Das sind die Stellen, an denen die Nadel schräg in der Rille steht. Als das Ideal betrachtete man den Tangentialtonarm, der von außen quer über die Platte gelegt wurde und stets senkrecht zur Rille stand. Der Tangentialtonarm führte im audiophilen Lager nie mehr als eine Nischenexistenz. Zu aufwändig zu produzieren. Außerdem folgt er nicht so leicht den Bewegungen des Tonabnehmers in der Rille, und er besitzt zuviele bewegliche Teile. Gerade mit diesem letzteren Makel hatte man nicht gerechnet. Doch um die Mitte der 70er Jahre tauchte der andere Protagonist auf: Roy Gandy. Gandy gründete mit einem Partner die Firma Rega. Rega produzierte einen genialen, simplen Plattenspieler. Der erste Tonarm von Rega besaß zwar noch die S-Form, aber sein Tonarmrohr war samt der Headshell, in die der Tonabnehmer montiert wird, aus einem Stück einer Titan-Aluminium-Legierung gezogen, denn wo es keine Nähte und Übergänge gibt, da staut sich keine mechanische Energie. Doch die Entwicklung war damit nicht abgeschlossen. In der nächsten Stufe dachten Gandy und sein Team darüber nach, wie der Tonarm den Abtaster noch besser führen könnte. Die Lösung: Die Masse muss geringer werden. Ergo wurde das Tonarm gerade. Außerdem veränderte sich in einem Tonarm das Resonanzverhalten: Ein kegelförmiges Tonarmrohr erwies sich als das günstigste. Der Rega-Tonarm war fertig.

Rega RB 250
Foto: Rega
Die Rega-Tonarme klangen so sauber, so ausgewogen und waren dabei doch so billig. Kein Wunder, dass noch im selben Jahrzehnt, den 80er Jahren, SME das neue Top-Modell, den SME V, weitgehend an die Form des Rega-Tonarms anpasste. Dennoch behielt er eine gewisse Erdenschwere, die allerdings von vielen Fans geschätzt wird. Es blieb Franz Kuzma überlassen, das Konzept von Roy Gandy zuende zu denken. Der Kuzma Stogi Reference werwirklichte in seiner extremen Kegelform das rechnerisch günstigste Verhältnis zwischen Durchmesser und Länge. Und Kuzma wählte die Neun-Zoll-Länge, die sich messtechnisch als bester Kompromiss zwischen Spurfehlwinkel und Resonanzverhalten erwiesen hat.
Nicht erörtern will ich an dieser Stelle die Einpunktgelagerten Tonarme Naim Aro oder Hadcock, mit denen mir die Erfahrung fehlt. Wer die mechanische Instabilität dieser Konstruktionen nicht scheut, der sollte sich den hervorragenden und preislich interessanten Kuzma Stogi S anhören.

Lufteinsatz bald auch gegen Falschparker?

Es zählt die Luftüberlegenheit. Um die Binsenweisheit erfolgreicher Kriegführung weiß man vor allem in Mecklenburg-Vorpommern. Gut zu wissen, dass im Land an der Ostseeküste sogar das Kleinstadtrevier die eigene Luftwaffe ins Gefecht gegen Einbrecher, Ladendiebe oder – wie in diesem Fall – gegen Demonstranten werfen kann. Die Bild-Zeitung, die sonst den Luftraum über den Stammtischen beherrscht, hat in ihrer Sonntagsausgabe ausgeplaudert, dass die Rostocker Polizei den Einsatz der Tornado-Kampfjets zur Überwachung von G8-Gegnern völlig eigenmächtig angeordnet hat. Weder Innen- noch Verteidigungsminister hätten davon gewusst, berichtet die Netzzeitung unter Berufung auf Bild am Sonntag. Schlechte Zeiten für Falschparker in Meck-Pomm. Die Tornados sehen alles. Und jetzt alle: „Wenn der Schutzmann um’s Eck kommt…“

Weiterlesen: Luftherrschaft über Heiligendamm

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