Der Widerstand der Schwellenländer gegen das Microsoft-Dateiformat OOXML formiert sich. Brasilien, Ecuador, Kuba, Südafrika und Venezuela werfen der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) vor, sie halte sich nicht an ihre eigenen Regeln. Sie stellen sogar in Frage, ob sie künftig Standards der ISO anerkennen. Das kann nicht überraschen. In Südafrika und Brasilien ist die Steuerkasse nicht das, was sie in solchen Fragen in Deutschland, Großbritannien oder Frankreich ist:  Ein Selbstbedienungsladen, in dem sich stets genug Steuergroschen finden, um sich das Wohlgefallen eines US-Monopolisten zu sichern. OOXML wird wohl kein Standard werden – weder an der Copacabana noch am Kap der guten Hoffnung. Europa und die USA werden lernen müssen, dass sie internationale Organisationen nicht mehr unwidersprochen für ihre Zwecke benutzen können. Das neue Selbstbewusstsein der Schwellenländer zeigt, wie sehr sich diese Welt geändert hat, und was es bedeutet, dass die Kolonialzeit vorbei ist.

Zum Thema: | OOXML ist Standard | OOXML hat verloren | OOXML: Ende der Kolonialherrenart | Schadensbegrenzung im Hause Microsoft | Toilettenlichter an für OOXML | OOXML: Probleme nicht lösen, sondern auslagern |