Kategorie: Ansichtssache

Die Welt aus meiner Sicht

Der Maori und der Big Mac

Die Maori, die Ureinwohner Neuseelands sterben möglicherweise noch in diesem Jahrhundert aus. Verfolgung? Einschränkung alter Lebensräume? Weit gefehlt! Der Big Mac macht den Menschen den Gar aus. Jeder Fünfte der heute noch 500.000 lebenden Maori stirbt inzwischen an der Typ-2-Diabetes, die durch Fettleibigkeit ausgelöst wird. Bei den weißen Neuseeländern sind das nur vier Prozent. Wunschdenken, meint Oh, Crikey! Immer wieder hätten Europäer das Aussterben der Maoris beschworen. Aber Lungenkrebs und Alkoholismus habe das Volk bislang auch überlebt. Solange Maoris Babies kriegen, ist alles in Ordnung. Die Europäer mit ihren siechenden Nachwuchszahlen sollten sich an die eigene Nase fassen.

Die besten Blogs

Die Die Deutsche Welle hat die Best of Blogs gekürt und ganz nebenbei bewiesen, dass man in den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten immer noch ein gesundes Gefühl für Qualität besitzt. Gewinner ist Sunlight Foundation. Viel eindrucksvoller finde ich den besten deutschsprachigen Blog: Letters from Rungholt. Ein einzigartiges Reservoir für Innenansichten aus Israel, sehr nachdenklich, sehr persönlich und absolut lesenswert. Vielen Dank für den Tipp, Deutsche Welle.

Auch die Nazis essen Döner

Eröffnung der Münchener Hauptsynagoge an einem historischen Datum, dem 9. November. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber bezeichnete die „Mitbürger jüdischen Glaubens“ als eine „große Bereicherung“. Das stimmt schon: Willkommen sind uns vor allem Menschen die uns bereichern, die Computer programmieren oder mit Messer und Gabel essen können, die keine Kinder fressen und nicht auf der Straße in der Nase popeln, ganz gleich ob Christen, Juden, Muslime, Hindus oder Agnostiker. Aber in diesem „Ihr seid eine Bereicherung“ schwingt etwas Ungutes mit. Etwa: Was, liebe Italiener, sollen wir mit euch, wenn ihr keine Pizza backen könnt! Ab nach Hause! Und Ihr, liebe Juden, wenn ihr kein Geld habt, das ihr verleihen könnt, wie könnt ihr da eine Bereicherung sein? Ab nach… Ja, wohin denn eigentlich?

In diesem „Ihr seid eine Bereicherung“ schwingt etwas Kulinarisches mit. Da hängen Vorurteile in dicken Trauben in der Luft. Es ist ein abgegriffenes, altes, müdes Argument einer schlappen bürgerlichen Gesellschaft, die den Neonazis Döner Kebap schmackhaft machen will. Aber auch die Nazis essen manchmal Döner. Nicht der Döner ist für sie das Problem, sondern der Türke, der ihn verkauft. Wer gern Döner isst, muss nicht zwingend tolerant sein. Und für exotische Gerichte gibt es keine Bürgerrechte. Aber ganz genau da liegt das Problem: Menschen- und Bürgerrechte gelten auch für Menschen, die keine Bereicherung sind, die mit den Fingern essen – wie die Amerikaner -, die beim Essen rülpsen und in vollbesetzten Straßenbahnen pupsen. Neonazis schlagen keine Menschen zusammen, die die Welt eines Edmund Stoiber bereichern. Sie wagen sich nur an Diejenigen, die ihre Existenzberechtigung nicht in harter Währung ausrechnen können, genau wie wir mehr oder minder christlichen mitteleuropäischen Ureinwohner dieses Landes.

Kinderlandverschickung für Wessi-Studis

Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat die Westbundesländer aufgefordert, für ostdeutsche Unis zu werben. Das berichtet die Märkische Allgemeine aus Brandenburg. Grund sind die hohen Studentenzahlen an Westunis. Voreilig, wie ich meine. Wenn die aten Bundesländer erst geschlossen Studiengebühren eingeführt haben, wird die Ministerin bald für Heidelberg werben müssen, statt für Greifswald.

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