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OOXML: Ende der Kolonialherrenart

Anfang April schien alles gelaufen: „Office Open XML ist ISO-Norm“, notierte das Newsportal Golem trocken. Doch schon im selben Atemzug wurden Zweifel daran laut, dass bei der Verabschiedung des Standards alles mit rechten Dingen zugegangen ist. So meldete das Ubuntu-Newsmagazin Ikhaya am selben Tag, dass in Finnland bei der Abstimmung über Microsofts neuen Office-Standard aus einer Enthaltung auf unerklärliche Weise ein „Ja“ geworden ist.

Solche Unstimmigkeiten haben die einzige Macht auf den Plan gerufen, die sich bisher mit dem mächtigen Softwarekonzern angelegt und gewonnen hat: die Wettbewerbshüter der Europäischen Union. Doch nun melden sich drei weitere Staaten: Südafrika, Indien und Brasilien. Sie bemängeln, dass ihre Bedenken gar nicht angehört wurden. Stattdessen wurden die Kläger mit dem Hinweis auf Zeitmangel abgebürstet.

Ein Absatz erscheint mir besonders bedeutungsschwer: „Es sei das erste Mal, dass in dem für Dokumentenformate zuständigen Gremium JTC 1 der ISO/IEC überhaupt ein Widerspruch laut geworden sei.“ Das zeigt, wie wichtig globale Regelungsinstitute in Zeiten des globalen Wandels werden. Weiterlesen

Schadensbegrenzung im Hause Microsoft

„Und sie bewegt sich doch“, urteilt so mancher vorsichtig, wenn er liest: Microsoft Office unterstützt zusätzliche Dateiformate. Dabei handelt es sich meiner Ansicht nach nicht um einen Marketing-Feldzug. Microsoft muss ein freies Format in seine Bürosuite integrieren, um weitere Millionenstrafen zu vermeiden. Und an dieser Stelle zeigt sich, dass zumindest Großabnehmer den Konzern in Zugzwang bringen können: So sind Behörden und Verwaltungen in 14 Ländern schon jetzt verpflichtet, das Open Document Format (ODF) als Austauschformat zu verwenden.

Warum setzt Microsoft dann nicht das hauseigene Office Open XML (OOXML) ein? Darüber gibt es nur Vermutungen. Es könnte beispielsweise daran liegen, dass die Spezifikationen für OOXML stolze 6000 Seiten umfassen. Vergessen wir weiterhin nicht, dass OOXML noch längst nicht das Stadium der Marktreife erlangt hat. So soll OOXML erst mit der nächsten Version von OOXML kommen – das heißt, frühestens 2010.

Was es heißt, in grenzenloser Selbstüberschätzung ein halbfertiges Produkt auf den Markt zu werfen, dürfte Microsoft mit dem Vista-Betriebssystem gelernt haben. In Sachen Betriebssystemen übt sich der Konzern in Schadensbegrenzung. So lässt sich „ Wird XP Windows Vista überleben? “ schon nicht mehr als Frage formulieren. Vista ist ein Übergangsprodukt, von dem vermutlich Microsoft selbst nicht so genau wissen möchte, unter wie vielen Vistalizenzen XP betrieben wird.

Mozilla will Nutzerdaten sammeln

Frei, sicher und durch unzählige Erweiterungen an alle Lebenslagen anpassbar. Der Firefox-Browser ist seit seinem Erscheinen 2000 der Liebling politisch korrekter Internet-Nutzer. Damit könnte es nun vorbei sein. Heise berichtet, dass jetzt auch Firefox-Anbieter Mozilla Nutzerdaten mitloggen will. Das Newsportal beruft sich auf einen Blogeintrag des Mozilla-CEO John Lilly. Darin schwärmt Lilly von den Möglichkeiten. Aus den Userdaten könnte das erste vollständige Bild über Internetnutzung werden.

Bisher liegt der Firefox an Marktanteilen zwar immer noch abgeschlagen hinter dem Microsoft Internet Explorer. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und das was werden soll, ein komplexes Bild von menschlichem Verhalten im Internet, will Mozilla an jeden weitergeben, der danach fragt. Entlastend sei erwähnt, dass Lillys Pläne noch keine feste Form besitzen.

Firefox 3.0 – Erste Eindrücke

Die augenfälligste Neuerung am neuen Ubuntu 8.04 LTS ist der neue Firefox-Browser 3.0. Hardy Heron kommt mit einer Beta des freien Browsers. Man darf sich darüber streiten, ob die Verbesserung in der Bedienung so gelungen sind. So schlägt der Browser bei der Eingabe von Adressen URLs aus den Lesezeichen vor. Auf jeden Fall fügt sich Firefox 3.0 besser in das Thema des Ubuntu-Desktops (Gnome) ein. Die größte Verbesserung zeigt der Firefox aber in Sachen Geschwindigkeit. Ich habe es nicht gemessen, aber subjektiv baut der neue Kleine Panda Internetseiten deutlich schneller auf als sein Vorgänger. Das Mozilla-Projekt hat versprochen, dass der neue Browser auch eine ganz lästige Angewohnheit seiner Vorgänger beendet. Die haben nämlich einmal belegten Arbeitsspeicher nicht wieder frei gegeben.

Ubuntu 8.04 Hardy Heron auf IBM Think Pad R51e

Ich hatte mir geschworen, dem Gibbon (7.10) so lange wie möglich die Treue zu halten. Die Langeweile auf dem Krankenlager mag dazu beigetragen haben, dass ich nun doch den Sprung auf die neue Version 8.04 getan habe. Ein Update über das Netz kam für mich nicht in Frage. Damit bin ich schon bei früheren Versionen gescheitert. Also: CD downloaden und installieren. Der grafische Installer funktioniert mittlerweile tadellos. Eine kleine Irritation: Hardy gibt nur noch die Wahl, eine Partition zu formatieren oder nicht. Frühere Versionen haben noch darauf hingewiesen, dass alle Daten erhalten bleiben, wenn man sich gegen das Formatieren entschieden hatte. Ein Detail, das man gleich vergisst, wenn das System – in neuer Rekordzeit – hochfährt. Alle Benutzereinstellungen sind noch da. Ich brauche immer noch einen zusätzlichen Benutzer bzw. eine zusätzliche Benutzerin. Meine Frau liebt es nicht, wenn ich Linux-Experimente mache. Und so schlich sich bei mir eine gewisse Nervosität ein als sich der Benutzeraccount im grafischen Menü nicht einstellen ließ. Das System informierte mich völlig zurecht, dass da bereits ein Ordner im Home-Verzeichnis sei. Eine kurze Recherche und eine Frage in Ubuntuusers brachte mich auf den Kommandozeilenbefehl „adduser“:

$ sudo adduser NEUERNAME

Danach noch das Passwort eingeben:

$ sudo passwd NEUERNAME

Danach muss geht es wieder in das Menü zur Benutzerverwaltung: Dort muss man der neuen Benutzerin Rechte zuweisen (wann dürfen wir Männer das schon unwiedersprochen?) und den ganzen namen eintragen. Fertig!
Mehr kann ich derzeit über das neue Ubuntu nicht sagen. Vielleicht noch soviel: Der Wechsel fällt kaum auf.

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