Am Wochenende füllten Sich die Kommentarspalten wieder mit bösen Wörtern über böse Bosse: Subventionsheuschrecke, Turbokapitalismus. Es geht natürlich um Nokia. Ein böser Konzern hier, Tausende von armen, ausgeplünderten Proletariern dort: So einfache Geschichten lieben die Polpulisten aller Parteien und Kommentatoren aller Medien. Und natürlich die Sozialdemokraten. Seit Ferdinand Lassalle roch die Arbeiterwelt nicht mehr so sehr nach Klassenampf.
Aber wer ist Nokia? Ein Getriebener der eigenen Aktionäre. Eine AG muss maximale Gewinne erzielen, sonst ziehen die Shareholder-Value-Heuschrecken weiter zu Samsung oder Motorola. Und – so unbequem diese Tatsache sien mag – diese Heuschrecken-Gattung besteht aus Menschen wie dir und mir, vielleicht sogar aus Nokia-Mitarbeitern aus Bochum. Diese Heuschreckengattung besteht aus dem namenlosen Heer all jener, die ihre Spargroschen in Fonds anlegen. Ebendiese Fonds unterwerfen die Kapitalgesellschaften dem Diktat der Dividende.
Unterdessen fällt der Vorwurf des Subventionsmissbrauchs den Politikern auf die Füße. Mehr als 80 Millionen Euro hat Nokia an Subventionen erhalten, dafür aber 200 oder 400 Stellen weniger geschaffen als vereinbart. Zu Deutsch: Die Politik wirft internationalen KonzernenSteuergelder in Millionenhöhe nach und zählt anschließend nicht einmal nach, ob dabei genug Stellen entstanden sind.
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