Autor: Wolff von Rechenberg

Unseriöse Klimaskeptiker

Und noch ein langer Artikel für lange, graue Sommerabende: Alles nur Klimahysterie? Das fragt der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf. In aller Ausführlichkeit deckt er die wissenschaftlichen Schwächen der so genannten „Klimaskeptiker“ auf, die einen Zusammenahng zwischen CO2-Emissionen und Klimaerwärmung leugnen. Und er deckt noch etwas auf: Den Medien ist ein Querdenker allemal lieber als ein seriöser Wissenschaftler. Selbst wenn seine Behauptungen jeder wissenschfatlichen Grundlage entbehren. Dadurch liest und hört der kleinen Mann sehr häufiger, dass es keinen Grund gibt, weniger Auto zu fahren, als für die geschätzt 150.000 Menschen gut ist, die jetzt schon an den Folgen des Klimawandels sterben.

Geht Amerika intelligent zu Boden?

Ein Weltreiche, die ihren Zenit überschritten haben, sind die Forschungsobjekte des englischen Historikers Paul Kennedy. Mit seinem Buch vomAufstieg und Fall der großen Mächte hat er einen Sachbuchklassiker geschaffen, der mittlerweile in 5. Auflage vorliegt. In einem Artikel für die Blätter für deutsche und internationale Politik sagt er nun mit zwingender Logik den Vereinigten Staaten ihren Niedergang voraus. Der Aufstieg der asiatischen Großmächte China und Indien lasse gar keinen anderen Schluss zu. Er stellt jedoch die Frage, ob die Amerikaner in der Lage sein werden, den Abschied von ihrem Weltreich so intelligent zu managen wie es einst die Briten getan haben, oder – noch früher – die Habsburger. Schon jetzt weist Kennedy auf Alarmsignale hin: So klaffen Staatseinnahmen und Staatsausgaben so weit auseinander, „wie es seit den Zeiten Philipps des Zweiten von Spanien oder der letzten Bourbonenkönige Frankreichs nicht mehr zu beobachten war“. Dieses riesige Haushaltsloch stopfen die Amerikaner mit massenweiser Ausschüttung von Staatsanleihen, schreibt Kennedy und sieht die amerikanische Politik unter dem Einfluss asiatischer Magnaten.

Manchmal tut es gut, weltwirtschaftliche Themen im historischen Zusammenhang erörtert zu lesen. Den ganzen Artikel gibt es hier.

Buch-Tipp: Window Seat

Wer viel reist um Workshops für Adobe Photoshop zu geben, ist besonders in den USA oft auf das Flugzeug angewiesen. Warum sich also nicht die Zeit vertreiben? Mit Fotografieren zum Beispiel? Julieanne Kost hat es getan. Sie hat die Welt unter sich geknipst und mit „Window Seat“ einen der ungewöhnlichsten Bildbände. Bizarre Formen nimmt die Welt an im Auge dessen, der sie aus der Entfernung sieht. Julieanne Kost hat Wolken fotografiert, wie man sie vom Boden aus nicht sieht. Vom Flugzeug übrigens auch nicht. Am Ende des Buches verrät sie, wie sie den Grauschleier der Flugzeugfenster beseitigt hat, wie sie den Ausschnitt wählt und dem Bild jene Farben abringt, die beim Durchblättern des Buches so sehr fesseln. Alles natürlich in Photoshop. Julieanne Kosts Window Seat bietet viel Wissenswertes über Digitalfotografie und über die Bildbearbeitung. Anders verhält es sich mit ihren Tipps zum „Kreativen Denken“. Das ist für Europäer zu amerikanisch, da feiern wohlfeile Ratschläge aus der Brigitte für Hausfrauen nach der Familienphase fröhliche Urständ. Den insgesamt positiven Eindruck des Buches kann das nicht schmälern.

Dem Computer unter die Haube geschaut

hardinfo screenshot

Selbst eingefleischte Windows-Fans müssen beim Handhaben einer aktuellen Linuxdistribution zugeben: Das freie Betriebssystem ist einen weiten Weg gegangen seit es vor 15 Jahren als spleeniges Hobby für Frickler und Pfriemler gestartet ist. Kein Linux-Benutzer muss heute Programmpakete kompilieren. Im Gegenteil: Die Installation über Paketquellen aus dem Internet über Synaptic, Yumex oder ähnliche grafische Programme ist erheblich komfortabler als unter Windows. USB-Geräte mounten sich von selbst, und wer einmal einen HP-Drucker auf einem Linux-System angemeldet hat, der empfindet den Kampf mit lausigen Treibern unter Windows als Krampf. Zugegeben: Die Kommandozeile bleibt ein unerlässliches Werkzeug und für den erfahrenen Linux-Fan auch das Mittel der Wahl. So erhielt der Benutzer bisher lediglich über die Kommandozeile Auskunft über geladene Kernel-Module oder über die Komponenten des PC, um nur zwei Beispiele zu nennen. Hier setzt Hardinfo an.
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