Kategorie: Welt im Wandel

Das einzig beständige ist der Wandel

Kein schönes neues Windows

Begeisterte Anhänger, die sich für ein Stück Plastik mit einem Prozessor darin selbst verstümmeln. Was kann sich ein Computerunternehmen mehr wünschen. Richtig geraten. Solch kultische Verehrung wird nur Apple zuteil. Wahrscheinlich wäre der große Konkurrent Microsoft im Augenblick schon mit viel weniger schmerzhaften Gunstbezeigungen zufrieden. Der Marktführer in Betriebssystemen rangiert mittlerweile am anderen Ende der Beliebtheitsskala.

Der Stein des Anstoßes heißt Windows Vista. Vista hängt dem Konzern mittlerweile wie ein Mühlstein um den Hals. Groß, fett, aufgeblasen, inkompatibel zu vorhandener Software. Seit dessen Erscheinen am 30. Januar 2007 hat Microsoft das am Markt vorbei programmierte System versucht schön zu reden. Dann die erlösende Nachricht. Windows XP könnte noch am Markt bleiben, bis das nächste Windows – Arbeitsname: „7“ – erscheint. Jetzt warnt Joe Wilcox auf Microsoft-Watch vor überzogenen Erwartungen. Weiterlesen

OOXML: Ende der Kolonialherrenart

Anfang April schien alles gelaufen: „Office Open XML ist ISO-Norm“, notierte das Newsportal Golem trocken. Doch schon im selben Atemzug wurden Zweifel daran laut, dass bei der Verabschiedung des Standards alles mit rechten Dingen zugegangen ist. So meldete das Ubuntu-Newsmagazin Ikhaya am selben Tag, dass in Finnland bei der Abstimmung über Microsofts neuen Office-Standard aus einer Enthaltung auf unerklärliche Weise ein „Ja“ geworden ist.

Solche Unstimmigkeiten haben die einzige Macht auf den Plan gerufen, die sich bisher mit dem mächtigen Softwarekonzern angelegt und gewonnen hat: die Wettbewerbshüter der Europäischen Union. Doch nun melden sich drei weitere Staaten: Südafrika, Indien und Brasilien. Sie bemängeln, dass ihre Bedenken gar nicht angehört wurden. Stattdessen wurden die Kläger mit dem Hinweis auf Zeitmangel abgebürstet.

Ein Absatz erscheint mir besonders bedeutungsschwer: „Es sei das erste Mal, dass in dem für Dokumentenformate zuständigen Gremium JTC 1 der ISO/IEC überhaupt ein Widerspruch laut geworden sei.“ Das zeigt, wie wichtig globale Regelungsinstitute in Zeiten des globalen Wandels werden. Weiterlesen

Ein Hauch von Wechsel

tal_der_woelfe.pngFrüher schlug er sich mit Nazis herum und mit finsteren indischen Thugs, heute ringt Harrison Ford alias Indiana Jones mit bösen Sowjets um das Geheimnis der Kristallschädel. Seinen besonderen Reiz teilt der berühmteste Archäologe der Filmgeschichte mit alten James-Bond-Filmen. Einfache Gut-Böse-Schemata machen das Denken überflüssig. Die schärfste Waffe der Vereinigten Staaten von Amerika um die Vorherrschaft auf dem Planeten ist nicht die Atombombe, sondern Hollywood. Das starke amerikanische Kino weist Übeltäterrollen analog denen in der amerikanischen Gesellschaft zu.

So begannen in den späten 1980er Jahren vor allem Lateinamerikaner die Russen als Filmfinsterlinge abzulösen. Es war die Zeit der Drogenkriege. Die Latinos behielten ihre Rolle als Bösewichter bis sie in den 1990er Jahren von den Muslimen abgelöst wurden. Die Feindbilder wechselten im Film wie in der Gesellschaft, die Amerikaner blieben, was sie immer waren: die Guten. Europäisches Kino mit seinen sehr viel weniger eindeutigen Schwarzweiß-Schemata hatte es schwer. Zu kompliziert für den Massengeschmack, nicht nur in den USA.

Szenenwechsel: Irak. Im US-Knast Abu-Ghuraib in Bagdad entnimmt ein jüdischer Arzt Gefangenen Organe und verscherbelt sie nach New York, London und Tel Aviv. Weiterlesen

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