Der November schien so gut zu beginnen für Microsoft. Endlich hatte der Softwaregigant einmal einen Sieg über den Erzrivalen Google errungen. Um eine Beteiligung am Community-Portal Facebook hatte Microsoft den Konkurrenten in letzter Minute ausgeboten. 240 Millionen Dollar hat Microsoft für lumpige 1,6 Prozent des Studentenportals hingeblättert und damit mal gerade eben den Marktwert von Facebook auf 15 Milliarden US-Dollar getrieben. Damit schien der Windowsschöpfer alle Trümpfe in der Hand zu haben: Eine Integration der eigenen schwächelnden Internetsuche MSN Search in das am schnellesten wachsende Social-Networking-Projekt könnte den beiden Platzhirschen Google und Yahoo richtig weh tun.
Schließlich geht es dabei um Werbeeinnahmen, und da könnte Microsoft nun endlich einen Fuß in die Tür bekommen. Microsoft könnte zudem Facebook eng mit der nächsten Version von Windows verzahnen und dadurch einen wichtigen Synergieeffekt erzielen können. Apple hat das schließlich vorgemacht. Dort generiert ein Musicplayer (iPod) stolze Absätze bei den Computern. Die Freude dauerte nicht einmal eine Woche. Dann kam der Gegenschlag von Google: OpenSocial. Dahinter verbirgt sich die Idee einer Softwareplattform, auf der Programmierer Anwendungen austüfteln können, die für alle beteiligten Community-Portale verfügbar sind. So können Adressbücher zwischen Xing, MySpace oder StudiVZ abgeglichen werden. Vielleicht kann sogar einmal ein Adressbuch für alle Portale dienen. Google hat die Niederlage in einen grandiosen Sieg umgewandelt. Das Unternehmen braucht nie wieder um Anteile an einem Community-Portal mitzubieten.
Wenn OpenSocial Gestalt annimmt, dann ist Google mit einem Schlag ein unentflechtbarer Bestandteil des gesamten Web 2.0. Dass das Projekt Gestalt annimmt, dafür spricht, dass auch Facebook schon Interesse geäußert hat. Als letztes großes Portal, denn sowohl MySpace als auch Xing sind schon an Bord. Microsoft darf jetzt als Randbeobachter an Googles Erfolg teilhaben. Das Geld für die Facebook-Anteile ist aber weg. Die Kreativität von Google verdient Bewunderung, auch wenn der wachsende Einfluss der einstigen Suchmaschine Anlass zur Sorge bietet: Das Web 2.0 droht ein GoogleNet zu werden.
7. November 2007 — 23:37
Schon gehört, Google will jetz ein Handy-Betriebssystem entwickeln