„Zwei Hälften sind immer gleich groß, aber das wird die größere Hälfte von euch nie kapieren“, weiß der Volkmund. Klar soweit? Wenn nicht eine Hälfte von etwas exakt genauso groß wäre wie die andere, dann fehlte die Grundlage, um überhaupt von einer Hälfte zu sprechen. Der zweite Teil dieser bei Mathematiklehrern außerordentlich beliebten Weisheit verleiht dem Wissen um die Endlichkeit didaktischer Möglichkeiten Ausdruck. Weiterlesen
Autor: Wolff von Rechenberg
Phaenomene des Alltags: Die Flatrate
Nur mit der Flatrate kann das Surfen wohl grenzenlos sein (zu singen nach der Melodie von „Über den Wolken“).
Jeden Monat einen festen Betrag zahlen und dann konsumieren bis der Arzt kommt. Das verspricht nur die Flatrate. Egal ob Flatrate-Surfen oder Flatrate-Saufen: Die Flatrate ist das Maß der Maßlosen, die Packungsgröße der Süchtigen. Je flacher die Rate, so glauben wir – desto größer der eigene Gewinn. Weiterlesen
Adios, Xandros
Am Wochenende musste das auf meinem EeePc 701 ab Werk installierte Xandros Linux weichen. Hauptgrund: Eine zuverlässige WPA-geschützte WLAN-Verbindung war unter Xandros nicht einzurichten. Es zu ersetzen hat mich das ganze Wochenende gekostet. Doch zu den Problemen kommen wir später. Zunächst zur Wahl des Nachfolgers. Dabei spielte das erstellen eines USB-Sticks zur Installation eine zentrale Rolle. Mit Installieren und Bootfähigmachen ist das eine echte Tortur. Zur Wahl standen am Ende vier Kandidaten: Weiterlesen
Auch in China lebt der Geist der Spiele
Sollten wir boykottieren? Oder doch besser daran teilnehmen und dabei die Augen zukneifen? Es geht natürlich um Olympia. War es richtig, die Spiele nach China zu vergeben? Ist das Reich der Mitte schon reif für das Sportfest? Immerhin steht am Vorabend des Auftaktes der Olympiade in Peking fast alles auf dem Prüfstand. Stellen wir noch mehr Fragen: Darf Olympia politisch sein? Wie unpolitisch dürfen die Spiele sein? Wer hat wieviel getan, Informations- und Meinungsfreiheit zu ermöglichen? Wer hat nichts getan?
Die Spiele sind wie unsere Welt: Viele Fragen, keine Antworten aber viel Ringen um den richtigen Weg. Weiterlesen
Gerechtigkeit nach dem Geschmack des Präsidenten
Ein amerikanisches Militärgericht hat heute den ehemaligen Fahrer von Terrorchef Osama bin Laden, Salim Hamdam, wegen Unterstützung des Terrorismus verurteilt. Sechs Jahre lang war Hamdam im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba inhaftiert. Sein Verteidiger hatte im Vorfeld erklärt, es sei unverständlich, einen Fahrer abzuurteilen, der nachweislich nie an Planung oder Durchführung von Terroranschlägen beteiligt gewesen sei. Schließlich sei auch der Fahrer von Adolf Hitler nie wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt worden. Das Strafmaß steht zur Stunde noch nicht fest. Das braucht Salim Hamdam auch nicht zu interessieren. Er kommt ohnehin nicht frei. Das US-Verteidigungsministerium hat klargestellt, dass selbst freigesprochene Inhaftierte nicht unbedingt aus Guantánamo freikämen. Sie seien dennoch eine Gefahr für die Welt. Wenn ein Chauffeur schon der Top-Gefangene in Guantánamo ist, dann stellt sich die Frage, was da sonst noch für gefährliche Zeitgenossen den orangefarbenen Overall tragen: Der Friseur von Osama bin Laden? sein Koch? sein ehemaliges Kindermädchen? der Gärtner der Familie Bin Laden im heimischen Saudi-Arabien? Schlimm, sehr schlimm, wenn die wieder freikämen.
Ein Gericht nach dem Geschmack eines George W. Bush. Eines, das verurteilen aber nicht freisprechen kann. Man gönnt dem jetzigen US-Präsidenten auch solch ein Tribunal, wenn – ja wenn nur – dereinst seine Verbrechen gegen das Völkerrecht verhandelt werden. Man wird doch noch von Gerechtigkeit träumen dürfen. Bis zum Ende der Amtszeit von George W. Bush werden Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit in Amerika ohnehin nur im Traum existieren. Noch 166 Tage zählt das „PresidentBush Countdown“-Plugin in meinem Firefox. Dann haben wir es – vielleicht – geschafft.