Autor: Wolff von Rechenberg

Nummer 9 ist draußen

Über die Ubuntu-Euphorie könnte man ganz überlese, -sehen, -hören, dass auch andere Linux-Distributionen Entwicklungsschritte machen. Fedora 9 ist veröffentlicht. Schon diese Distribution erkennt handelsübliche UMTS-Notebook-Karten. Das ist für Ubuntu erst für Herbst angekündigt. Aber Fedora war immer eine so genannte „bleeding edge“-Distribution. Außerdem soll der Paketmanager ersetzt worden sein.

Die orangerote Leinwand

„Hate was just a legend
And war was never known“

So besang Neil Young 1975 im Song „Cortez, the Killer“ das Aztekenreich. Dieses friedliche Land, das der böse Hernando Cortez zerstörte. Fast 500 Jahre ist das her. Schon zu Zeiten der Blumenkinder, in den 1960er und 1970er Jahren, konnte sich daran niemand erinnern, wie man unter Montezumas Mannen lebte. Mittlerweile haben uns die Archäologen eines besseren belehrt: Die friedlichen Azteken waren regelrechte Eichmanns des mittelamerikanischen Dschungels. Sie hielten andere Indianervölker als Sklaven und besänftigen blutrünstige Gottheiten durch einen nie versiegenden Strom von Menschenopfern. Es gilt als sicher, dass es bei den Opferzeremonien der Azteken regelmäßig zu Kannibalismus kam. Im Lichte neuerer Erkenntnisse sind wir nicht mehr sicher, ob Cortez der Welt nicht vielleicht sogar einen Gefallen getan hat, als er das Aztekenreich liquidierte. Weiterlesen

Surfen in der Postprivatsphäre

Die Datenschnüffler sind überall. Die Lösung von Sean Hastings: „Benutzen Sie doch die Internetverbindung von jemand anderem! Dann war der schuld.“ Noch eine Kostprobe? Es geht darum, ein Netzwerk so abzusichern, dass gerade niemand darüber unerlaubt surft. Hastings rät: „Wenn Sie schon einen drahtlosen Anschluss zu Hause haben, dann lassen Sie ihn offen, ohne Verschlüsselung oder Zugangssperren! Nach dem Motto: Wie, jemand hat die Computer des Innenministers von meiner Internetadresse aus gehackt? Die haben sich bestimmt in mein drahtloses Netzwerk geschlichen. So was. Seit Wochen schon habe ich mir vorgenommen, da mal ein ordentliches Passwort einzubauen, aber man kommt ja zu nichts…“

Sean Hastings ist renommierter IT-Sicherheitsexperte. Im Interview mit der ZEIT vertritt er den Standpunkt: Das Private ist sowieso nicht zu retten, man sollte sich genau überlegen, was man verheimlicht, weil gerade das die staatlichen Schnüffler anlocken könnte.

Mozilla will Nutzerdaten sammeln

Frei, sicher und durch unzählige Erweiterungen an alle Lebenslagen anpassbar. Der Firefox-Browser ist seit seinem Erscheinen 2000 der Liebling politisch korrekter Internet-Nutzer. Damit könnte es nun vorbei sein. Heise berichtet, dass jetzt auch Firefox-Anbieter Mozilla Nutzerdaten mitloggen will. Das Newsportal beruft sich auf einen Blogeintrag des Mozilla-CEO John Lilly. Darin schwärmt Lilly von den Möglichkeiten. Aus den Userdaten könnte das erste vollständige Bild über Internetnutzung werden.

Bisher liegt der Firefox an Marktanteilen zwar immer noch abgeschlagen hinter dem Microsoft Internet Explorer. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und das was werden soll, ein komplexes Bild von menschlichem Verhalten im Internet, will Mozilla an jeden weitergeben, der danach fragt. Entlastend sei erwähnt, dass Lillys Pläne noch keine feste Form besitzen.

Rettet die Schlapphüte

Um den Bundesnachrichtendienst steht es offenbar schlimmer als uns allen klar war.  Bei der Grundsteinlegung des neuen Geheimdienstjauptquartiers in Berlin fielen die Mikrophone aus. Man hätte ja auch Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere ein Babyfon zustecken können. Doch was zum Belauschen taugt, hilft nicht unbedingt beim Verstärken. Zeit, zu handeln. Der BND braucht Hilfe.

Ich hätte gern eine Top-Ten-Listezusammengestellt, aber da hat meine Fantasie nicht mitgespielt. Meine Ideen:

1. Privatisieren! Microsoft braucht keine Trojaner, um 90 Prozent der Computer auf diesem Planeten auszuspähen, das machen die sowieso.

2. Sollen die doch den BND bezahlen, die ihn brauchen! Allein es steht in Frage, ob die Gehälter von Brigitte Zypries, Wolfgang Schäuble, Frank-Walter Steinmeier dazu ausreichen.

3. Sollen sich doch die beteiligen, die den BND nutzen! Dann müssen die US-Steuerzahler in die Tasche greifen.

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