Autor: Wolff von Rechenberg

Umweltzerstörung: Heute die Welt, morgen das Universum

Überall haben wir jetzt Energiesparbirnen in die Fassungen gedreht, Das Auto bleibt für den Weg zur Dönerbude stehen und die Menschheit sitzt frierend daheim. Aber das ganze Leiden fürs Klima könnte umsonst sein. Plötzlich steht nicht mehr die Welt, sondern das ganze Universum auf dem Spiel. Es ist instabiler als bisher gedacht und könnte sich innerhalb einer Sekunde in buchstäblich Nichts auflösen. Also können wir jetzt die Heizung wieder hochdrehen und das Auto schon mal warmlaufen lassen – eine Runde Döner für die ganze Familie? Falsch. Denn erstens sind sich die Astronomen noch nicht ganz sicher, dass das Universum schon vor Weihnachten untergeht. Zweitens sind sie selber schuld, die Astronomen. Regelmäßige Zuschauer von Joachim Bublath wissen, dass erst vor kurzem die so genannte Dunkle Energie entdeckt worden ist. Dummerweise haben die Physiker durch die Messung dieser Dunklen Energie einen quantenmechanischen Effekt ausgelöst, der das Weltall in Stücke reißen könnte. Das Universum hatte sich nämlich gerade eben in einen Zustand niedrigster Energie begeben, da kommen die Astronomen, messen die Dunkle Energie, und Bums! Der sogenannte Quanten-Zeno-Effekt stellt die Uhr im ganzen Weltall wieder auf Hochenergie. Ich sehe sie schon auf ihren fernen Planeten sitzen, die Astronomen anderer Intelligenzen. Ungläubig starren sie auf das Fieberthermometer des Patienten Weltall, das plötzlich zu steigen beginnt.
„Sag mal, Paul, hast du die Dunkle Energie gemessen?“
„Ich? was glaubst du bin ich? Lebensmüde? Das waren bestimmt wieder diese Erdlinge! Bekackte Amateure, denen hätte man nie auch nur ein Fernrohr in die Hand geben dürfen!“

Analog Basics: Linn

Linn LP12 Sondek

Linn ist nicht der älteste Plattenspielerhersteller der Welt und war auch nie der größte. Dennoch muss unser kleiner Überblick über namhafte Plattenspielerhersteller mit Linn beginnen, weil kein HiFi-Hersteller die Szene so verändert hat wie die Firma des Schotten Ivor Tiefenbrun. Es ist keineswegs übertrieben zu sagen: Ivor Tiefenbrun war der Steve Jobs der HiFi-Szene. Und das, obwohl seine meistbetrachteten Körperteile die Füße waren.

Mit einem Paar lässig übereinander geschlagener nackter Füße warb Linn ab Ende der 1980er Jahre auf ganzseitigen Anzeigen in britischen HiFi-Magazinen. Überschrift: „Two of the most reliable HiFi-chritics in the world!“ Die Legende berichtet jedenfalls, dass die abgebildeten zuverlässigsten HiFi-Kritiker dem Linn-Boss persönlich gehörten.
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Buchtipp: Declan Hughes – Blut von meinem Blut

Vor zwanzig Jahren verließ Ed Loy Dublin und das Elendsviertel Fagan’s Villas. Überstürzt, denn er hatte entdeckt, dass seine Mutter eine Affäre hatte. Nun ist sie tot, und Ed Loy kehrt zurück. In ein Dublin, dass seine Geschichte als Armenhaus abgeschüttelt hat wie Dreck an den Schuhen. Aber so ist das mit Dreck an den Schuhen: Man kann ihn noch so gründlich abklopfen, etwas davon schleppt man doch immer hinein und auf den neuen Teppich.

So ist das auch bei Declan Hughes und seinem Thrillerdebut „Blut von meinem Blut“.
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Googles neuer Streich

Nun ist es auch an den Küsten des alten Europa gestrandet: das GoogleOS, kurz gOS. Ein knuffig aufgemotztes Ubuntu 7.10 mit allerhand Google-Anwendungen. Der Test in Netzwelt zeigt, wie klug Googles Schritt war, auf das Wort Linux im Namen zu verzichten. Zitat: „Klare Strukturen, große Icons und nette Effekte unterstreichen hier noch einmal die Zielgruppe des Gelegenheits-Computerasten, der sich nicht in eine Linux-Konsole vertiefen möchte.“ Als ob nicht jede Silbe auch auf Ubuntu zuträfe, oder auf Suse, oder…

GoogleOS zeigt, wie sehr Linux unter dem schlechten Ruf der Anfangsjahre leidet, und wie erfolgreich es ohne den Namen Linux sein kann. Ansonsten liest sich der Artikel als reines Lob auf ein Betriebssystem, das nicht viel Ressourcen braucht, einen übersichtlichen Desktop mitbringt, und dessen Programmausstattung nichts kostet. Wal Mart verscherbelt PCs mit gOS schon ab 199 Dollar. Als ob das nicht auch mit Ubuntu ginge, oder mit Suse, oder mit Fedora, oder … Ach lassen wir das, und freuen uns daran, dass Linux wenigstens unter falschem Namen die Anerkennung bekommt, die ihm schon lange gebührt

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