Die chinesische Regierung will nach der Internet- jetzt die SMS-Zensur einführen. Wer sich also auf dem Handy über Freiheit für Tibet auslässt, wird selbst nicht lange frei bleiben. Man darf gespannt sein, wieviele Datensätze da anfallen und ob die Behörden es schaffen, sie alle abzuarbeiten. Immerhin haben wir gerade erfahren, dass es 400 Millionen Handys im Reich der Mitte gibt. Schon in beschaulicheren Gemeinwesen, wie Deutschland oder Österreich, fallen Datensätze im Bereich mehrerer 100 Millionen Stück an. Fest steht: Der Geheimdienst wird ein Lexikon der Jugendsprache brauchen, damit er überhaupt merkt, wenn von Tibet, Taiwan oder dem Platz des himmlischen Friedens die Rede ist.
Kategorie: Ansichtssache
Die Welt aus meiner Sicht
Geflügelsoap
Da haben wir’s: Das Wetter ist schuld! Wie Spiegel-Online berichtet, kann das Vogelgrippevirus H5N1 bei heimeligen 20 Grad nur einen Tag überleben. Wenn also der Frühling endlich kommt, dann wird sich die Vogelgrippe-Lage entspannen (Ist sie außer in der Boulevard-Presse noch irgendwo angespannt?). Man kann nur beten, dass die Weißkittel sich solche Thesen gut überlegt haben. Die meisten Todesopfer hat die Vogelgrippe nicht in der sibirischen Tundra gefordert, sondern im tropischen Südostasien. Ich bin fest davon überzeugt, dass irgendwo in den Untiefen der Regierungsapparate eine Abteilung Desinformation emsig an immer neuen Akten dieser Geflügelsoap arbeitet.
Eigentumswohnungen
Die Stadt Dresden hat ihren gesamten Wohnungsbestand (48.000) an eine amerikanische Investorengruppe verscherbelt. 1,7 Mrd. Euro hat die Stadt dafür kassiert. Genug, um die 741 Mio. Euro Schulden abzutragen. Das sind etwa 35.417 Euro pro Wohnung. Ein Schleuderpreis für eine Eigentumswohnung in Dresden. Andererseits: Wenn die Investoren ihr Geld innerhalb des ersten Jahres raushaben wollen, dann werden die Mieten wohl auf fast 3000 Euro pro Monat steigen. Dresden würde im Mietpreisniveau endgültig Städte wie München oder Frankfurt abhängen.
Spiegel-Online berichtet weiter, eine Bürgerinitiative habe im Vorfeld des Deals 45.000 Unterschriften dagegen gesammelt. Preisfrage: Welche 3000 Mieter haben nicht unterschrieben?
Kollekte für Kinderschänder
„Die heutige Kollekte erbitten wir, damit wir die Schadenersatzforderungen gegen geistliche Kinderschänder bezahlen können.“ Noch Science Fiction, doch in katholischen Kirchen im Erzbistum Dublin vielleicht bald Realität.Die Erzdiözese hat massenhaften Kindesmissbrauch durch Geistliche gestanden. 102 Priester haben in den vergangenen 66 Jahren insgesamt 350 Kinder missbraucht. In 32 Fällen haben Opfer auf Schadenersatz geklagt. 5,8 Millionen Euro hat das die Kirche gekostet, und 40 Verfahren laufen noch. Erzbischof Diarmuid Martin muss wohl jetzt beginnen, das Tafelsilber seiner Erzdiözese zu verscherbeln, um die Opfer zu entschädigen.
Sonntag – Ruhetag
Am siebten Tage sollst du ruhen, lautet ein zentraler Grundsatz des christlichen Glaubens. Der Sonntag ist heilig. Ruhen? Ja, aber glücklicherweise nicht für ewig. Denn auch der Sensenmann scheint am Sonntag die Füße hochzulegen – zumindest bei unseren westlichen Nachbarn. Das geht aus einer Meldung hervor, die die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) in der vergangenen Woche verbreitete. Sonntags sterben in den Niederlanden weniger Menschen als an anderen Wochentagen, heißt es darin. Durchschnittlich 366 Menschen sind in den vergangenen fünf Jahren sonntags gestorben, 14 weniger als an anderen Wochentagen. Und das liegt tatsächlich teilweise am sonntäglichen Ruhegebot, denn sonntags greifen natürlich auch holländische Chirurgen nicht zum Messer. Außer im Notfall – versteht sich. Trotz aller Fortschritte hat die Medizin ein grundsätzliches Problem bisher nicht gelöst: Jede Operation – und sei sie noch so dringlich – ist immer auch ein wenig Glückssache.