Microsoft will in Paris ein Windows Café eröffnen. Dort sollen Neugierige bei einer Tasse Kaffee die Vorzüge von Windows und anderen Microsoft-Produkten erkunden können. Ich wusste nicht, dass Mac und Linux in Frankreich schon so weit sind, dass der Ex-Monopolist die Menschen mit niedrigschwelligen Angeboten an Windows heranführen muss. Immerhin bekommt Paris nun das weltweit erste Café, in dem statt einer Hausordnung ein End User License Agreement (EULA, Anwenderlizenz) hängt. Unerfahrene Besucher sollten diese Lizenz sorgfältig studieren.

Diese zehn Tücken könnten dem ahnungslosen Gast sonst widerfahren:

10. Wer sich setzt, muss den Stuhl kaufen, darf ihn aber nicht mitnehmen oder weiter verkaufen.

9. Den Kaffee gibt es zwar für lau, aber nur im Paket mit einem Dreigängemenü zum Vorzugspreis von 128,98 Euro.

8. Wer eine zweite Tasse Kaffee möchte, muss noch einmal das Menü bestellen.

7. Die Bestellung von Speisen oder Getränken umfasst lediglich die Zutaten. Ein Campingkocher wird auf CD mitgeliefert.

6. Eine Gasflasche sowie zusätzliche Gewürze findet der Gast im Internet.

5. Ist das Menü fertig, muss der Gast den Kocher ausschalten aufstehen, den Stuhl ordentlich an den Tisch stellen, langsam zur Tür gehen, das Café verlassen, die Tür hinter sich schließen, zehn Sekunden warten, die Tür wieder öffnen, langsam zu seinem Tisch gehen und sich auf seinen Stuhl setzen.

4. Hat der Gast beim Kochen einen Fehler gemacht, tritt ein Kellner an den Tisch, informiert ihn davon, dass das Gericht nicht gefunden wurde. Der Kellner stellt den Gast vor die Wahl, ob er die Bestellung wiederholen, abbrechen oder die Hilfe anfordern will.

3. Am Menü erwirbt der Gast lediglich Nutzerrechte. Speisen und Getränke bleiben abzüglich ihrer verdauten Bestandteile Eigentum von Microsoft.

2. Versucht ein Gast Kaffee von der Brasserie um die Ecke einzuschmuggeln, dann schlägt die WGA-Prüfung Alarm. In diesem Fall verharren Gäste, Kellner, Espressomaschine und Ventilatoren in der momentanen Haltung. Der Betrieb wird erst wieder aufgenommen, nachdem ein Sicherheitsbauftragter von Microsoft herbeigeeilt ist, die personenbezogenen Daten aller Gäste inklusive Konsum- und Paarungsgewohnheiten aufgenommen, nach Redmond gefaxt und den Übeltäter sowie weitere Verdächtige aus dem Schankraum entfernt hat.

1. Zahlt ein Gast nicht passend, färbt sich die Schürze des Kellners blau, alle Gäste verlassen geordnet das Café, die Mitarbeitenden waschen das Geschirr ab, stellen die Stühle hoch, löschen das Licht, schalten den Strom ab, verlassen ebenfalls das Lokal, schließen die Tür ab, warten zehn Sekunden und gehen wieder hinein. Die Gäste betreten das Lokal erst, nachdem die Kellner das System, äh, das Café vollständig rebootet haben.

Eine feine Sache, so ein Windows Café.