Vorschlag: Michael Schumacher. Mit 300 Sachen über den Asphalt. Für Schumi im Ferrari auf dem Hockenheimring und für zahlreiche Frankfurter Geschäftsleute im A8 auf der A5 schon Realität,…

…der untermotorisierte Rest der Republik träumt davon. Das Chauffieren mit Lichtgeschwindigkeit wäre ein Fernziel, auf das sich die Mehrheit der Deutschen einigen könnte. Dazu ist Schumi stets sauber rasiert und die Föhnwelle sitzt, als sei sie mit Zement in Form gebracht.
Vor jedem Start sucht Schumi die Toilette auf, doch kein Fernsehzuschauer kann sich so recht vorstellen, was die deutsche Erfolgsmaschine dort treibt. Denn menschliche Bedürfnisse scheinen Kerpens größtem Sohn fremd. Dafür fuhr er jetzt drei Jahre lang alles in Grund und Boden. Die Siegertreppchen entlang der Grand-Prix-Strecken schienen vor Langeweile zu gähnen. Bis 2002 mussten wir warten, um Michael Schumacher einmal lachen zu sehen. Aber was ist jetzt mit ihm los? Startplätze im Mittelfeld und auf die vorderen Plätze fährt Schumi mittlerweile so selten, dass man meint, es sei eine Art Verantwortungsgefühl für die Familienehre, die Bruder Ralf immer wieder aufs Treppchen treibt. Dafür zeigt Michael Schumacher jetzt öfter Humor und – man glaubt es kaum – steht zu seinen Schwächen. Das lässt uns vermuten: Klammheimlich haben uns die Italiener den Star abgeknöpft, haben ihn zu einem der ihren gemacht und das qualifiziert ihn hierzulande natürlich nur zum Landesverräter. Das ist das eigentlich Beunruhigende, nicht die Tatsache, dass Schumi in der Schweiz lebt. Wir haben es noch nie einem Nationalheiligtum übel genommen, wenn es sich um die Beteiligung an Gemeinschaftsaufgaben, wie Steuern zahlen, drückt. Außerdem hängt nach unserem Empfinden deutsch sein immer noch am Blut und das fließt in den letzten Monat entschieden zu lau durch Schumis Adern.