Autor: Wolff von Rechenberg

Organisieren ohne Organisation

Stellen Sie sich vor, Sie sind zu einer Party eingeladen. Wenn Sie ankommen, stehen Schnittchen bereit, der Gastgeber oder die Gastgeberin begrüßt Sie gut gelaunt mit einem gut gekühlten Glas Sekt, der Weg zur Toilette ist ausgeschildert und die Musik macht Laune. Sie schauen sich mit seeligem Lächeln um und sagen zu sich oder Ihrer Begleitung: „Super organisiert, die Fete!“

Gute Organisation verlangen wir auch im gesellschaftlichen Zusammenhang: in Firmen, in Vereinen, Parteien, im Staat. Kurz: in Organisationen. Es könnte sein, dass wir bald umdenken müssen. Das meint der Internet-Theoretiker Clay Shirky von der New York University. „Here comes everybody: The power of organizing without organizations“, heißt sein aktuelles Buch, und in einem Interview mit dem Internetmagazin silicon.de fordert er: „Manager müssen den Linus in sich wecken.“ Gemeint ist natürlich Linus Torvalds. Weiterlesen

Eine Torte vom Erzfeind

Die Browser Opera und Mozilla liegen in ihren jeweils neuen Versionen vor. Während Opera bei der Veröffentlichung der Version 9.5 gewohnt bescheiden geblieben sind, hat das Mozilla-Projekt ordentlich auf die sprichwörtliche Kacke gehauen. Einen Weltrekord sollten die Fans des Kleinen Panda (engl.: Firefox) bei den Downloads aufstellen.

Nicht nur das Windowsmagazin Winfuture.de fragt sich da: Einen Weltrekord im Vergleich zu was? Für den angestrebten Weltrekord hätte rechnerisch ein einziger Download ausgereicht. Dass es dann doch 7,7 Millionen in den ersten 24 Stunden geworden sind, spricht dafür, dass die Firefox-Fans etwas mehr Einsatz zeigen als die deutsche Fußballnationalmannschaft beim Überstehen der Vorrunde der Euro 2008. Weiterlesen

Berlin-Mitte

Nach der alten Heimat habe ich nun auch meinen Arbeitsplatz in einer Fotogalerie online. Berlin-Mitte zählt zu den kuriosesten architektonischen Sammelsurien, die man sich vorstellen kann. Das klassizistische Ensemble von Französischem Dom, Deutschem Dom und Konzerthaus am Gendarmenmarkt geht hier eine Verbindung mit sozialistischem Waschbeton-Barock und postmodernen Glaspalästen ein.

Neue Fotogalerie: Kassel

Vielleicht muss man eine Stadt erst verlassen haben, um ihre Schönheiten zu entdecken. Was Kassel einmalig macht, ist die Topografie. Nur wenige große Städte sind so sehr in die Berge gebaut, wie Kassel. Es gibt zahllose Ecken mit Blick über die Nordhessen-Metropole – oder Teile von ihr. Leider hat es die halbe Woche Bindfäden geregnet. Aber das gehört zum rauen Klima des hessischen Berglands. Hier geht’s zur Fotogalerie

Favoriten

„Kein Team ist so stark wie wir“, soll Marcello Lippi im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft 2008 über die italienische Fußballnationalmannschaft gesagt haben. Als Trainer ist er mit dem italienischen Team 2006 Weltmeister geworden. Mittlerweile sind die Italiener entzaubert: 3:0 gegen die Niederlande.

Dass die Italiener als Favoriten zum Europaturnier in die Alpen gereist sind, versteht sich. Sie sind amtierender Weltmeister. Erfolg macht Favoriten, ist doch klar, oder? Ist es nicht.

Wie in jedem Jahr zählen die Experten Spanien unter die Favoriten. Dieses Phänomen gehört zu internationalen Fußballturnieren wie grölende Fußballfans. Dabei datiert Spaniens einziger Europameistertitel auf das Jahr 1964. 20 Jahre später brachten die Spanier es mal auf einen zweiten Platz. Bei Weltmeisterschaften sieht es noch flauer aus. 1950 erreichte Spanien einen vierten Platz. Sonst war spätestens im Viertelfinale Schluss.

In der FIFA-Weltrangliste steht Spanien dennoch auf dem vierten Platz, vor dem jeweils dreimaligen Welt- und Europameister Deutschland (Platz 5). Auch der eimalige Welt-und doppelte Europameister Frankreich (Platz 7) liegt abgeschlagen hinter den Spaniern. Wer das versteht, kann sicherlich auch erklären, warum der doppelte Weltmeister Argentinien die Weltrangliste anführt – vor dem fünfmaligen Weltmeister Brasilien (Platz 2).

Titel helfen also nicht bei einer guten Platzierung. Die FIFA rechnet ihre Weltrangliste nach einem komplizierten Punktesystem aus. Wer darauf nichts gibt, vermeidet es, alle Jahre wieder Spanien zum Titelaspiranten zu erklären.

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