Autor: Wolff von Rechenberg

OOXML: Probleme nicht lösen, sondern auslagern

In der Tabellenkalkulation erscheint 1900 fälschlicherweise als Schaltjahr, Daten vor 1900 lassen sich gar nicht erst eingeben, Samstag und Sonntag lassen sich nicht als Werktage markieren, was sie aber beispielsweise in Iran oder Dubai sind und die Rückwärtskompatibilität mit älteren Office-Programmen steht in den Sternen. Heise.de lässt heute noch einmal einige besonders eindrucksvolle Probleme bei Microsofts OOXML-Spezifikation Revue passieren – aus gegebenem Anlass.

Die European Computer Manufacturers Association (ECMA) hat offiziell vorgeschlagen, die größten Problemgebiete aus der Spezifikation Office Open XML (OOXML) herauszutrennen und in einen gesonderten, unverbindlichen Anhang einzubauen. Sehr schön. Im Haus regnet es zwar vom Dach bis zum Keller durch, aber dennoch kann man ja die Hütte abnehmen. Schließlich will man dem verkorksten Standard, den außer Microsoft keiner braucht, bei der Anerkennung als ISO-Standard die Steigbügel halten.

Wer sich nicht damit abfinden will, dass Millionen für einen Office-Standard verpulvert werden, bei dem die Daten nicht stimmen und der für Historiker oder Menschen außerhalb des christlichen Kulturkreises nichts taugt, der kann eine Petition auf NO OOXML unterschreiben.

Aus für Netscape

Der AOL-Konzern wird den Netscape-Browser ab dem 1. Februar nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgen. Das bedeutet, dass der einstige Marktführer im Browser-Geschäft und Microsoft-Gegner im ersten Browserkrieg um die Mitte der 90er Jahre Geschichte ist. Die FAZ hat der Keimzelle des Firefox-Browsers ein Porträt gewidmet.

Geiz ist nicht mehr geil

Fünf Jahre „Geiz ist geil“ waren genug. Das entschied die Elektronikkette Saturn im Oktober 2007 und beendete damit eine der erfolgreichsten und umstrittensten Kampagnen der neueren Werbegeschichte. Konsumforscher warfen Saturn vor, mit „Geiz ist geil“ das Konsumverhalten der Deutschen insgesamt auf reinen Preisvergleich zu reduzieren. Die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ malten alle gemeinsam als Schreckgespenst an die Wand: Moralisten, Ewig-Gestrige, Mitbewerber, Konkurrenten. Sogar die Kirchen meldeten sich zu Wort. Sie warfen dem Elektrohändler vor, die Todsünde Geiz zur Tugend zu verklären.

Im Herbst 2007 plötzlich die Umkehr: Das Konsumverhalten der Deutschen verlagere sich mehr und mehr hin zu hochwertigen Produkten. Saturn kündigte das Ende der Kampagne an. Danach vergingen nur wenige Wochen, dann erklang die Saturn-typische Trommelhymne am Ende der Werbespots plötzlich ohne das vertraute „Geiz ist geil“. Das gebrüllte „Saturn!“ wedelte mit dem Hinterteil wie ein Hund, dem der Schweif fehlte. Wie übereilt Saturn diesen Schritt vollzogen hat, zeigt sich nun beim Jahresbeginn. Ein lahmes „Wir hassen teuer“ ersetzt nun das eingängige „Geiz ist geil“.

Darüber wird sich kein Konkurrent, kein Feuilltonist und kein Kirchenmann erregen. Ob auch der Konsument gleichgültig bleibt, muss das Geschäftsjahr erweisen. Ebenso wird sich erst zeigen müssen, ob das von der Politik wie ein Mantra vorgetragene „Der Aufschwung ist unten angekommen“ tatsächlich bewirkt, dass die Deutschen wie der Sekt statt Selters trinken.

Dagobert Duck ist endlich der Reichste

Die in diesem Jahr stark gestiegenen Goldpreise haben Dagobert Duck (engl.: Scrooge McDuck) den Spitzenplatz in der „Fictional 15“-Liste des US-Magazins Forbes beschert. Das Magazin, dessen Vermögensliste uns alljährlich darüber informiert, wie ungerecht die Welt sein kann, führt natürlich auch eine Liste über fiktionale Personen.

Als sicherer Abonnent für den Spitzenplatz galt bisher stets der Weihnachtsmann Santa Claus, dessen Barschaft gegen Unendlich geht. In diesem Jahr flog er von der Liste, weil erzürnte Kinder oder Kindsköpfe dagegen protestiert hatten, den Weihnachtsmann als fiktive Figur zu betrachten.

Der Atomkraftwerksboss und Musterkapitalist C. Montgomery Burns aus Springfield, der Heimatstadt der Simpsons. Ereignisse aus dem Simpsons-Spielfilm hatten den Geizkragen mit der Hakennase viel Geld gekostet.

Zur Forbes Fiction 15

Nach dem Abendmahl auf den Thron

Am Heiligabend verzeichnen die Kirchen Besucherrekorde. Oft krönt dann das gemeinsam eingenommene Abendmahl die feierliche Atmosphäre. So ein Schlückchen Wein und eine Oblate (Hostie) kann doch nicht schaden, oder? Falsch! Die Techniker Krankenkasse warnt vor den Risiken der Oblate.

Die besteht nämlich zum größten Teil aus einem so genannten Klebereiweiß namens Gluten. Etwa 800.000 Bundesbürger sollen laut Mitteilung der Krankenkasse allergisch auf diesen Stoff reagieren. Übelkeit und Durchfall können bei Allergikern nach dem Abendmahl auftreten. Für einen von hundert Gottesdienstbesuchern endet der Abend also auf dem Thron. Natürlich gibt es bereits glutenfreie Oblaten.

Mit Gottes Hilfe können wir uns vielleicht auch bald zwischen Gluten und Glutenfrei entscheiden, wie wir das heute schon beim Abendmahlswein oder Traubensaft tun.

Copyright © 2025 Wolff von Rechenberg

Theme von Anders Norén↑ ↑