Autor: Wolff von Rechenberg

Ältester HP-Unix-Server

Am selben Tag, an dem Forscher den ältesten Europäer ausgegraben haben, meldet Silicon.de, dass der älteste HP-Unix-Server gefunden worden ist. 1,8 Millionen Jahre ist er noch nicht alt. Er verrichtet seit über zehn Jahren seinen Dienst in Oxford beim Universitätsverlag. Aber sind zehn Jahre Menschenjahre für einen Computer nicht das gleiche wie 1,8 Millionen Jahre für uns?

Der erste Europäer

Da schäufeln Archäologen munter im Kaukasus und was fördern sie zu Tage? Den ersten Europäer. Nein, nicht Helmut Kohl. Der erste Europäer war viel zierlicher als unser Altkanzler: Er maß zwischen 147 und 166 Zentimeter, ging bereits aufrecht, besaß aber nur ein Hirn von der Größe einer Pampelmuse. Inwiefern sich das von Hirnvolumina unserer politischen Klasse unterscheidet, bliebe im Rahmen einer Reihenobduktion noch festzustellen.

Vor 1,8 Millionen Jahren hat er sich von Afrika aufgemacht ins raue Georgien. Das erstaunt die Forscher, denn bisher hat man nicht geglaubt, dass man mit so wenig Hirn eine solche Wanderung unternehmen kann. Aber ist das nicht ein wenig vermessen? Brauchen wir wirklich ein so gewaltiges Gehirn wie das unsere, um heil vom Supermarkt nach Hause zu finden? Vergessen wir nicht: Wie ein Beispiel aus Frankreich zeigt, ist ein winziges Gehirn noch kein Ausschlusskriterium für die Beamtenlaufbahn.

Lehrer berufsuntauglich

Jeder vierte Lehrer in Deutschland ist berufsuntauglich. Diese Meinung des Bildungsforschers Klaus Hurrelmann zitiert die Netzzeitung unter Berufung auf ein Interview, das Hurrelmann der Rheinischen Post gegeben hatte. Und weil unsere Pädagogen sowieso schon überfordert sind, fordert er gleich noch mehr Fortbildungen. Vor allem ältere Pauker hat der Experte im Visier: Wenn die sich weiter überfordert fühlen, können die ja im Sekretariat aushelfen.

Platzeck geht in die Provinz

„Wann wir schreiten Seit an Seit“, beginnt die Hymne der SPD, und mutig schreitet die SPD-Spitze dieser Tage in die Provinz. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist im Sommer durch seinen neuen Wahlkreis geradelt (die Brandenburger Stadtteile Plaue und Kirchmöser). Nun meldet die Märkische Allgemeine, dass Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck als Bundestagskandidat in der dünn besiedelten Uckermark antreten will. Die SPD fährt also schweres Geschütz gegen die direkt gewählte Linkspatei-Abgeordnete Irene Wolff-Molorciuc auf. Doch der Landesvater soll auch Flagge zeigen gegen die Rechten, denen in der Uckermark gute Chancen eingeräumt werden. Dass der Ministerpräsident einen Tross von Investoren im Schlepp hat, der die gebeutelte Uckermark wie der flott machen wird, gehört hingegen ins Reich der Legenden.

Folterhandbuch kehrt nach Deutschland zurück

Die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Ulla Jelpke, hat das legendäre CIA-Folterhandbuch KUBARK in einer deutschen Übersetzung als PDF-Datei ins Internet gestellt. Das berichtet der Internetdienst Oraclesyndicate. Damit könnte man sagen, das Handbuch sei nach Deutschland zurückgekehrt. Schließlich wird der Schöpfer des Buches, der spätere Harvard-Professor Henry Knowles Beecher schon seit langem beschuldigt, gemeinsam mit dem deutschen Militärarzt Walter Paul Emil Schreiber das Handbuch zusammengestellt zu haben. Schreiber war den Alliierten durch detaillierte Berichte über Menschenversuche im KZ Dachau aufgefallen, hatte aber stets bestritten, selbst daran teilgenommen zu haben. Dabei hatten die deutschen Ärzte genauestens überprüft, wie lange ein Mensch unter Wasser, in extremer Kälte oder Hitze überleben, in Isolation oder unter Schlaflosigkeit überleben kann. Diese Forschungsergebnisse ebneten Schreiber den Weg von der Anklagebank in Nürnberg in die Dienste des US-Geheimdienstes. Für das Folterhandbuch sollen Schreiber und Beecher ebenfalls Menschenversuche an Kriegsgefangenen durchgeführt haben. Dazu sei bemerkt, dass das vorliegende Handbuch eine Übersetzung jener Version ist, die stark entschärft veröffentlicht worden ist, nachdem die Zeitungen auf das handbuch aufmerksam geworden waren. Wer unsere amerikanischen Freunde einmal von einer anderen Seite als in Euro-Disney kennenlernen will oder Vorgänge wie in Guantanamo oder Abu Ghraib verstehen möchte, sollte das Buch unbedingt lesen.

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